Oliver Erens, Andreas Otte:
Geschichte (n) der Medizin, Band 3.
Geb., 206 Seiten, € 38,00.
ISBN 978-3-87247-773-6.
Gentner-Verlag, Stuttgart, 2017
Nein, in der Rangordnung zu der Frage, was einen guten Arzt für den Patienten ausmacht, kommt nicht sein Erfolg in der Therapie auf den ersten Platz. Dort findet sich (und dies schon seit Jahrhunderten) vielmehr der Arzt, der sich Zeit für seine Patienten nimmt, wobei diese Zeit genau den Faktor darstellt, der in der heute durchorganisierten und durchökonomisierten Medizin das wirklich rare Gut darstellt. Diese und weitere „Kriterien für einen guten Arzt im Wandel der Zeiten“ kann man dem Kapitel von Jütte in Bd. 3 der „Geschichte(n) der Medizin“ entnehmen, wobei in 22 weiteren Kapiteln Interessantes über Schlafforschung und Bachs Goldberg-Variationen, Schillers künstlerisches Schaffen vor dem Hintergrund seiner Krankheit und auch zum Leben von Willem Eindhoven, Karl Friedrich Wenkebach und Christian Barnard in ihrer jeweiligen Bedeutung in der Geschichte der Medizin nachzulesen ist. Um auf die Aussagen des eingangs genannten Beitrages zurückzukommen: eigentlich wusste man es, aber nach wie vor gilt Hegels Satz, dass das einzige, was man aus der Geschichte lernen könne die Erfahrung sei, dass noch niemand etwas aus der Geschichte gelernt habe. Das Buch ist ein lesenswerter Versuch, es immerhin noch einmal zu versuchen.
E. Losch, Frankfurt/Main