Dirk Bieresborn, 2015, 504 S., Referenz-Verlag, Frankfurt; € 59,80
ISBN 978-3-943441-17-8
Das in erster Auflage erschiene Handbuch richtet sich an all diejenigen, die in ihrer Tätigkeit medizinische Sachverhalte zugleich rechtlich einordnen. Es spricht damit eine große Anzahl von medizinischen Gutachtern, Rechtsanwälten, Richtern und auch Mitarbeitern in Sozialversicherungen und Verwaltungen an.
Sein Anliegen ist es vornehmlich, medizinischen Sachverständigen den juristischen Kontext ihrer Tätigkeit näher zu bringen. Schwerpunkt ist die strukturierte Darstellung der einschlägigen juristischen Fachbegriffe im Kontext der jeweiligen Fachbereiche des Sozialrechts. Zusätzlich enthält es wertvolle Hinweise für besondere Begutachtungssituationen und einen umfassenden Teil über die Grundsätze der Kostenabrechnung.
Das Handbuch zeichnet sich sowohl durch seine übersichtliche kleinteilige Strukturierung als auch seine umfassende Abhandlung denkbarer Thematiken aus. Über den Titel einer „Einführung“ hinausgehend ist es daher auch für erfahrene Gutachter nützlich. Es gelingt ihm, trotz der inhaltlichen Fülle einen gut handhabbaren Umfang zu wahren, ohne oberflächlich zu sein. Die Einteilung der Darstellung führt den Nutzer stringent durch das jeweilige Themenfeld, die Untergliederungen gewährleisten das Auffinden der facettenreichen Fragestellungen.
Das Buch gliedert sich in zehn Teile. Im Allgemeinen Teil werden u. a. bereits wichtige Hinweise für den Fall möglicher Befangenheit des Sachverständigen und das Verhalten in der mündlichen Verhandlung gegeben. Ferner enthält es einen im Umfang angemessenen Beitrag zum Datenschutz und Urheberrecht.
Die Teile 2 bis 9 behandeln die einschlägigen Rechtsbegriffe, systematisch nach den einzelnen Sozialrechtsgebieten gegliedert. Das Werk beschränkt sich nicht auf die gängigen Gebiete, sondern nimmt sich auch Thematiken wie der Arbeitsunfähigkeit bzw. Erwerbsfähigkeit aus Arbeitsförderungsrecht bzw. dem Recht der Grundsicherung an. Teil 5 widmet sich der Kausalitätslehre, mit einem eigenen Abschnitt für den Kausalitätsbegriff im sozialen Entschädigungsrecht.
Den Kosten wird in Teil 10 besondere Aufmerksamkeit zu teil. Dies bietet bislang wohl noch kein anderes Werk. Neben den Rechtsgrundlagen und der Honorarberechnung werden auch das Anweisungsverfahren, die gerichtliche Festsetzung sowie das Rechtsmittel der Beschwerde erläutert.
Die Darstellungen sind durch die textliche Absetzung von Fußnoten gut lesbar, am Ende eines jeden Teils finden sich gebündelt Hinweise auf weiterführende Literatur. Abgerundet wird das Werk durch seine Anlagen, welche die relevanten Rechtsgrundlagen wiedergeben. Insgesamt überzeugt das Handbuch v.a. durch seine Vollständigkeit und Kompaktheit. Auslassungen relevanter Bereiche sind nicht zu entdecken. Mit seinem Kostenteil bietet es für die Zielgruppe etwas Neues auf dem weiten Feld der Literatur. B. Karl, München