Neben den gesicherten frühen und späten Manifestationen einer Neuroborreliose (wie Radikulitis, Meningitis oder Enzephalomyelitis bzw. deren klinische Residuen) gibt es ein breites Spektrum an persistierenden Beschwerden, bei denen ein kausaler Zusammenhang mit einer Neuroborreliose vermutet wird, ohne dass ein entzündlich-infektiöser Prozess nach allgemein akzeptierten Kriterien labordiagnostisch nachgewiesen werden kann, oft als „chronische Borreliose“ bezeichnet.
Die Diagnose einer chronischen Borreliose aufgrund von unspezifischen Symptomen in Verbindung mit Antikörpern gegen Borrelien gehört zu den umstrittensten Themen in der Praxis, erklärte Frank Erbguth, Präsident der Deutschen Hirnstiftung und bis März dieses Jahres Ärztlicher Leiter der Klinik für Neurologie in Nürnberg, auf dem 16. Allgemeinmedizin-Update-Seminar am 13. und 14. Mai 2022 in Mainz. Hier seien durchaus „semikriminelle Aktivitäten“ bei entsprechenden „Borrelien-Spezialisten“ und „-Zentren“ festzustellen.
Eine positive Borrelienserologie ohne Borreliose-typische Symptomatik ist als alleiniger Befund nicht geeignet zur Diagnosestellung einer Borreliose und sagt nichts über eine Behandlungsbedürftigkeit aus, erklären die Neurologen Rick Dersch und Sebastian Rauer von der Klinik für Neurologie und...
Bei der Diagnose einer „chronischen Borreliose“ aufgrund von unspezifischen Symptomen in Verbindung mit Antikörpern gegen Borrelien sind durchaus „semikriminelle Aktivitäten“ bei entsprechenden vermeintlichen „Borrelien-Spezialisten“ und „-Zentren“ festzustellen, erklärte Frank Erbguth von der Klinik für Neurologie am Klinikum Nürnberg, Paracelsus Medizinische Privatuniversität, auf 14. Allgemeinmedizin-Update-Seminar am 4. und 5. September 2020 in Mainz.
In einer hochrangig publizierten Studie wurde erneu belegt, dass die vielfach von selbsternannten Borreliose-Spezialisten propagierten wiederholten Langzeittherapien der (vermeintlichen) Borreliose oder deren Residuen nicht sinnvoll sind und allenfalls einen Plazeboeffekt bedienen, berichtete Frank Erbguth von der Klinik für Neurologie am Klinikum Nürnberg — Paracelsus Medizinische Privatuniversität auf dem 12. Allgemeinmedizin-Update-Seminar am 27. und 28. April 2018 in Wiesbaden.
Begibt man sich mit den Begriffen „Borreliose“ oder auch „Begutachtung der Borreliose“ auf die Suche in den Weiten des Internets, so bekommt man einen bunten Strauß an Ergebnissen hierzu präsentiert, deren Aussage hinsichtlich wissenschaftlich abgesichertem Wissen und bloßer Einzelaussage bzw...
Kontroverse Diskussionen werden um die chronische Borreliose geführt. Oft werden subjektive unspezifische Beschwerden in der Annahme einer persistierenden, kryptogenen Infektion als chronische Borreliose diagnostiziert. Die Auswertung der Richtlinien verschiedener Infektionsgesellschaften, der...
Häufig werden nach der Therapie einer Borreliose weiterbestehende Symptome auf eine “chronische“ Borreliose zurückgeführt und es werden lange Therapieregime mit Antibiotika angewendet. Fortbestehende Symptome nach einer zweiwöchigen adäquaten Therapie sind jedoch nicht auf eine Borreliose zurückzuführen und langfristige Antibiotika-Gaben sollten deshalb vermieden werden, erklärte Gerd Fätkenheuer von der Klinik I für Innere Medizin am Universitätsklinikum Köln auf dem 12. DGIM-Internisten-Update-Seminar am 1. und 2. Dezember 2017 in Wiesbaden.
Die Borreliose kann durch ihre symptomatologische Vielfalt und durch ihren durchaus nicht immer lehrbuchmäßigen Verlauf mit sehr unterschiedlichen Organmanifestationen und sehr variablen Laborbefunden Probleme in der Begutachtung aufwerfen. In unserer Zeit werden jedoch sehr häufig...