Die Grundlagen, nach denen sich die Höhe des Schmerzensgeldes bemisst (im konkreten Fall wegen eines Fahrradsturzes durch einen losgerissenen Hund mit Verletzung im Bereich des rechten Ellenbogens und Handgelenks), erläuterte das Oberlandesgericht (OLG) Frankfurt/M. mit Beschluss vom 20.12.2022 (AZ: 11 U 89/21), über welches die Fachzeitschrift „Versicherungsrecht“ (Heft 15 vom 1. August 2023, 74. Jg.), berichtet:
Bei der Methode der sog. „taggenauen Berechnung“ des Schmerzensgeldes ergibt sich dessen Höhe in einem ersten Rechenschritt – unabhängig von der konkreten Verletzung und den damit individuell einhergehenden Schmerzen – aus der bloßen Addition von Tagessätzen, welche nach der Behandlungsphase...
Einem Geschädigten, der durch einen Verkehrsunfall eine schwere Kopfverletzung erleidet, mehrere Tage nach dem Unfall bei Bewusstsein und ansprechbar ist, infolge von anschließenden Hirninfarkten aber ein Schwerstpflegefall wird und sich in keiner Weise mehr verständigen kann und schließlich nach...
In der Zeitschrift „Versicherungsrecht“ wird immer wieder über Urteile in Prozessen zur Haftpflicht im medizinischen Bereich berichtet. Diese sind nicht nur für medizinische (Gerichts-)Sachverständige von Interesse, sondern ebenso für Ärzte der entsprechenden Fachrichtungen sowie ggf. auch für...
Im Fall schwerster und dauerhafter Schädigungen, die der Geschädigte in jungen Jahren bewusst erlebt und von denen anzunehmen ist, dass sie ihn lebenslang in der Lebensführung erheblich beeinträchtigen werden, kann ein Schmerzensgeld von 800.000 Euro angemessen sein, erklärt das Oberlandesgericht...
Kommt es aufgrund einer fehlerhaften Implantation einer Kniegelenksprothese mit einer Valgusfehlstellung von 13,55° zu einer Behandlungsverlängerung um neun Monate und zur Notwendigkeit einer Revisionsoperation sowie einer anschließenden erneuten Reha-Maßnahme, ist ein Schmerzensgeld von 10.000 Euro angemessen, lautet der Leitsatz eines Urteils des Oberlandesgerichts (OLG) Brandenburg vom 1.12.2016 (AZ: 12 U 222/15).
Inzwischen werden auch in Deutschland bei ärztlichen Behandlungsfehlern mit schweren Schädigungen der Patienten z. T. hohe Schmerzensgelder zugesprochen, so etwa vom Oberlandesgericht (OLG) Hamm mit Urteil vom 21.3.2017 (AZ: 26 U 122/09) einer 1955 geborenen Patientin, bei der es nach einer gynäkologischen Operation zu einem schweren hypoxischen Hirnschaden gekommen war.
Ein Kinderarzt, der bei der U3-Untersuchung eines Kleinkinds eine Reifeverzögerung der Hüfte aufgrund einer falschen Diagnose verkannt hat, und ein Orthopäde, der zur späteren Abklärung eines auffälligen Gangbildes des Kindes röntgenologische Befunde oder Kontrollen in engem zeitlichem Abstand versäumt hat, haften dem Kind auf Schadensersatz, entschied das Oberlandesgericht (OLG) Hamm mit Urteil vom 31.10.2016 (AZ: 3 U 173/15), über das die Fachzeitschrift “Versicherungsrecht“ (67. Jg., Heft 24/2016) berichtet.