In den USA geht man von mindestens 0,6 Prozent Transfrauen und Transmännern aus, also einem unter 167 Menschen. Bei einer Transfrau ist die Geschlechtsidentität weiblich, bei Geburt wurde aber ein männliches Geschlecht zugewiesen. Ein Transmann wurde bei der Geburt aufgrund körperlicher Merkmale als weiblich bezeichnet, seine Geschlechtsrolle wird jedoch als männlich wahrgenommen. Cisgender bedeutet, dass das bei der Geburt festgestellte Geschlecht mit der Geschlechtsidentität übereinstimmt.
Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen und in seltenen Fällen können auch Männer betroffen sein. Für Cisgender existieren klare Empfehlungen zu Screening und Therapie, für Transgender fehlen sie bisher. Auch liegen für diese Bevölkerungsgruppe keine eindeutigen Daten über das Risiko für Brustkrebs vor. Die meisten Informationen stammen aus oft unvollständigen Fallbeschreibungen, deshalb sind großangelegte Studien dringend notwendig, fordern die Experten um die Erstautorin Madeline B. Deutsch von der University of California in San Francisco.
Man weiß, dass Hormone – Östrogen, Progesteron, Testosteron – bei der Pathogenese von Brustkrebs eine Rolle spielen. Was die gegengeschlechtliche Hormoneinnahme von Transgendern für das Brustkrebsrisiko bedeutet, ist aber unklar, betonen die Autoren. Die wenigen Studien lassen ein eher geringeres Brustkrebsrisiko bei Transfrauen als bei Cisfrauen vermuten; ein Grund hierfür könnte die kürzere Östrogenexposition über die gesamte Lebenszeit sein oder die Tatsache, dass Transfrauen meist kein Progesteron einnehmen.
Die Experten aus den Vereinigten Staaten empfehlen, mit dem Brustkrebsscreening bei Transfrauen nicht vor dem 50. Lebensjahr zu beginnen. Unabhängig vom Alter sei eine Kontrolle frühestens nach fünf Jahren Hormonbehandlung sinnvoll. Sie sprechen sich für die Mammografie als Screeningmethode aus und zwar im Abstand von zwei Jahren. Transfrauen mit Brustkrebs in der Familie und möglicher Mutation eines Brustkrebsgens (BRCA) sollten eine genetische Beratung in Anspruch nehmen. Transmänner ohne bilaterale Mastektomie (Entfernung der Brust) sollten den Empfehlungen für Cisfrauen folgen. Die Behandlung von Brustkrebs muss bei Transgendern genauso wie bei Cisgendern individuell an die jeweilige Situation des Patienten angepasst werden, betonen die Experten.
Die gesamte Ausgabe von „Seminars in Reproductive Medicine“ widmet sich der Gesundheit und den spezifischen Beratungsansprüchen von lesbischen, schwulen, bisexuellen und Transgender-Patienten.Im Fokus steht das Arzt-Patienten-Verhältnis, der Umgang mit Kinderwunsch und Familienplanung und die Behandlung geschlechtsspezifischer Erkrankungen wie Brustkrebs.
Breast Cancer Screening, Management, and a Review of Case Study Literature in Transgender Populations
Madeline B. Deutsch, Asa Radix, Linda Wesp
Seminars in Reproductive Medicine 2017; 35 (5); S.434–441
Pressemitteilung Thieme Kommunikation, Stuttgart
Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen und in seltenen Fällen können auch Männer betroffen sein. Für Cisgender existieren klare Empfehlungen zu Screening und Therapie, für Transgender fehlen sie bisher. Auch liegen für diese Bevölkerungsgruppe keine eindeutigen Daten über das Risiko für Brustkrebs vor. Die meisten Informationen stammen aus oft unvollständigen Fallbeschreibungen, deshalb sind großangelegte Studien dringend notwendig, fordern die Experten um die Erstautorin Madeline B. Deutsch von der University of California in San Francisco.
Man weiß, dass Hormone – Östrogen, Progesteron, Testosteron – bei der Pathogenese von Brustkrebs eine Rolle spielen. Was die gegengeschlechtliche Hormoneinnahme von Transgendern für das Brustkrebsrisiko bedeutet, ist aber unklar, betonen die Autoren. Die wenigen Studien lassen ein eher geringeres Brustkrebsrisiko bei Transfrauen als bei Cisfrauen vermuten; ein Grund hierfür könnte die kürzere Östrogenexposition über die gesamte Lebenszeit sein oder die Tatsache, dass Transfrauen meist kein Progesteron einnehmen.
Die Experten aus den Vereinigten Staaten empfehlen, mit dem Brustkrebsscreening bei Transfrauen nicht vor dem 50. Lebensjahr zu beginnen. Unabhängig vom Alter sei eine Kontrolle frühestens nach fünf Jahren Hormonbehandlung sinnvoll. Sie sprechen sich für die Mammografie als Screeningmethode aus und zwar im Abstand von zwei Jahren. Transfrauen mit Brustkrebs in der Familie und möglicher Mutation eines Brustkrebsgens (BRCA) sollten eine genetische Beratung in Anspruch nehmen. Transmänner ohne bilaterale Mastektomie (Entfernung der Brust) sollten den Empfehlungen für Cisfrauen folgen. Die Behandlung von Brustkrebs muss bei Transgendern genauso wie bei Cisgendern individuell an die jeweilige Situation des Patienten angepasst werden, betonen die Experten.
Die gesamte Ausgabe von „Seminars in Reproductive Medicine“ widmet sich der Gesundheit und den spezifischen Beratungsansprüchen von lesbischen, schwulen, bisexuellen und Transgender-Patienten.Im Fokus steht das Arzt-Patienten-Verhältnis, der Umgang mit Kinderwunsch und Familienplanung und die Behandlung geschlechtsspezifischer Erkrankungen wie Brustkrebs.
Breast Cancer Screening, Management, and a Review of Case Study Literature in Transgender Populations
Madeline B. Deutsch, Asa Radix, Linda Wesp
Seminars in Reproductive Medicine 2017; 35 (5); S.434–441
Pressemitteilung Thieme Kommunikation, Stuttgart