In E-Zigaretten wird eine aromatisierte, meist auch nikotinhaltige Flüssigkeit, das sogenannte Liquid, erhitzt und vernebelt. Dabei entsteht ein gasförmiges Gemisch aus festen und flüssigen Schwebeteilchen, das Fachleute als Aerosol bezeichnen. Die Konsumenten inhalieren es anstelle des Tabakrauchs.
„Welches Gefährdungspotenzial vom E-Zigarettenkonsum ausgeht, ist noch unbekannt“, erklären Privatdozentin Dr. sc. hum. Ute Mons und Dr. rer. nat. Katrin Schaller. Zu wenig seien bislang die akuten und chronischen Gesundheitsgefahren des Konsums untersucht. Zudem erschwerten die Unterschiede zwischen den einzelnen E-Zigaretten-Typen, deren Heizleistung, der Art der Nutzung sowie die mehrere tausend verschiedenen Liquids, die es auf dem Markt gibt, die Einschätzung des Gefahrenpotentials. Auch fehle es bislang an standardisierten Testverfahren. Die Leiterin der Stabsstelle Krebsprävention am Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg, Mons, hat zusammen mit ihrer Kollegin Schaller bislang veröffentlichte Studien zum Thema gesichtet.
In der Regel, so die Autorinnen, liegen die Schadstoffe im Aerosol in deutlich geringeren Mengen vor als im Tabakrauch. In einigen Studien gebe es Hinweise darauf, dass sich bei Menschen, die für die E-Zigarette vollständig aufs Rauchen verzichteten, Fitness und Lungenfunktion verbesserten, sowie Husten und Kurzatmigkeit abnähmen – bei einigen dieser Studien bestehe jedoch ein Interessenkonflikt Autoren. Außerdem geben die Wissenschaftlerinnen zu bedenken, dass noch Daten zu langfristigen Gesundheitseffekten durch das Verdampfen von Liquids fehlten. Harmlos sei auch der Konsum von E-Zigaretten nicht. Kurzfristig könne E-Zigarettenkonsum die Lungenfunktion beeinträchtigen und zu einer milden entzündlichen Reaktion in den Atemwegen führen, insbesondere bei Asthmatikern.
„Einzelne Substanzen können im Aerosol unter bestimmten Betriebsbedingungen sogar höhere Konzentrationen als in Tabakrauch erreichen“, erklären Mons und Schaller. Vor allem bei Überhitzung könne das Aerosol ähnliche Mengen an krebserregendem Formaldehyd enthalten wie Tabakrauch. Es habe bereits Fälle gegeben, bei denen es im Zusammenhang mit E-Zigaretten zu akuten Gesundheitsproblemen kam. Ein Patient bekam nach dem E-Zigarettenkonsum eine eosinophile Pneumonie diagnostiziert, eine besondere Form der Lungenentzündung, bei der sich Immunzellen in der Lunge ansammeln.
In anderen Fällen gefährdete der Konsum von E-Zigaretten die Blutversorgung von Hauttransplantaten. Denn ebenso wie das Nikotin aus Zigaretten verringert auch das aus E-Zigaretten aufgenommene Nikotin die periphere Durchblutung.
Einen Vorteil für die Gesundheit auf Bevölkerungsebene sehen die Autorinnen nur dann, wenn eine große Zahl der bisherigen Raucher möglichst komplett auf E-Zigaretten umsteigt und somit die Schadstoffbelastung für sich selbst und die Umgebung reduziert. Gleichzeitig sollten möglichst wenige Neukonsumenten hinzukommen – denn im Vergleich zum Nichtrauchen bedeute auch der Konsum von E-Zigaretten eine deutliche Mehrbelastung mit Schadstoffen.
Außerdem legen Studien nahe, dass Jugendliche, die E-Zigaretten konsumieren, später eher mit dem Rauchen beginnen. „Auch wenn sich bislang kein kausaler Zusammenhang nachweisen lässt, sollte ein solcher Einstieg möglichst verhindert werden“, so Schaller und Mons. Denn ein harmloses Life-Style-Produkt sei die E-Zigarette definitiv nicht.
K. Schaller und U. Mons:
E-Zigaretten: gesundheitliche Bewertung und potenzieller Nutzen für Raucher
Pneumologie 2018; 72 (6); S. 458–472
„Welches Gefährdungspotenzial vom E-Zigarettenkonsum ausgeht, ist noch unbekannt“, erklären Privatdozentin Dr. sc. hum. Ute Mons und Dr. rer. nat. Katrin Schaller. Zu wenig seien bislang die akuten und chronischen Gesundheitsgefahren des Konsums untersucht. Zudem erschwerten die Unterschiede zwischen den einzelnen E-Zigaretten-Typen, deren Heizleistung, der Art der Nutzung sowie die mehrere tausend verschiedenen Liquids, die es auf dem Markt gibt, die Einschätzung des Gefahrenpotentials. Auch fehle es bislang an standardisierten Testverfahren. Die Leiterin der Stabsstelle Krebsprävention am Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg, Mons, hat zusammen mit ihrer Kollegin Schaller bislang veröffentlichte Studien zum Thema gesichtet.
In der Regel, so die Autorinnen, liegen die Schadstoffe im Aerosol in deutlich geringeren Mengen vor als im Tabakrauch. In einigen Studien gebe es Hinweise darauf, dass sich bei Menschen, die für die E-Zigarette vollständig aufs Rauchen verzichteten, Fitness und Lungenfunktion verbesserten, sowie Husten und Kurzatmigkeit abnähmen – bei einigen dieser Studien bestehe jedoch ein Interessenkonflikt Autoren. Außerdem geben die Wissenschaftlerinnen zu bedenken, dass noch Daten zu langfristigen Gesundheitseffekten durch das Verdampfen von Liquids fehlten. Harmlos sei auch der Konsum von E-Zigaretten nicht. Kurzfristig könne E-Zigarettenkonsum die Lungenfunktion beeinträchtigen und zu einer milden entzündlichen Reaktion in den Atemwegen führen, insbesondere bei Asthmatikern.
„Einzelne Substanzen können im Aerosol unter bestimmten Betriebsbedingungen sogar höhere Konzentrationen als in Tabakrauch erreichen“, erklären Mons und Schaller. Vor allem bei Überhitzung könne das Aerosol ähnliche Mengen an krebserregendem Formaldehyd enthalten wie Tabakrauch. Es habe bereits Fälle gegeben, bei denen es im Zusammenhang mit E-Zigaretten zu akuten Gesundheitsproblemen kam. Ein Patient bekam nach dem E-Zigarettenkonsum eine eosinophile Pneumonie diagnostiziert, eine besondere Form der Lungenentzündung, bei der sich Immunzellen in der Lunge ansammeln.
In anderen Fällen gefährdete der Konsum von E-Zigaretten die Blutversorgung von Hauttransplantaten. Denn ebenso wie das Nikotin aus Zigaretten verringert auch das aus E-Zigaretten aufgenommene Nikotin die periphere Durchblutung.
Einen Vorteil für die Gesundheit auf Bevölkerungsebene sehen die Autorinnen nur dann, wenn eine große Zahl der bisherigen Raucher möglichst komplett auf E-Zigaretten umsteigt und somit die Schadstoffbelastung für sich selbst und die Umgebung reduziert. Gleichzeitig sollten möglichst wenige Neukonsumenten hinzukommen – denn im Vergleich zum Nichtrauchen bedeute auch der Konsum von E-Zigaretten eine deutliche Mehrbelastung mit Schadstoffen.
Außerdem legen Studien nahe, dass Jugendliche, die E-Zigaretten konsumieren, später eher mit dem Rauchen beginnen. „Auch wenn sich bislang kein kausaler Zusammenhang nachweisen lässt, sollte ein solcher Einstieg möglichst verhindert werden“, so Schaller und Mons. Denn ein harmloses Life-Style-Produkt sei die E-Zigarette definitiv nicht.
K. Schaller und U. Mons:
E-Zigaretten: gesundheitliche Bewertung und potenzieller Nutzen für Raucher
Pneumologie 2018; 72 (6); S. 458–472