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Intraartikuläre Injektionen zur Arthrosetherapie

Kortikosteroide können im Fall einer aktivierten Arthrose und bei Gelenkerguss die Schwellung und Entzündungssituation modulieren; die Effekte auf arthrosebedingte Schmerzen sind jedoch moderat. Aufgrund der relativ kurzen Wirkdauer von wenigen Wochen sollten Kortikosteroide mit Augenmaß und nur bei stark schmerzhafter, aktivierter Gonarthrosen maximal alle 3 bis 4 Monate eingesetzt werden. Für die Hüftarthrose ist die Evidenz noch fraglicher.

Auch der Stellenwert einer Applikation von Hyaluronsäure ist nicht unumstritten. In mehreren Metaanalysen konnte allerdings ein positiver Einfluss auf Schmerz und Funktion nachgewiesen werden, besonders in den frühen Arthrosestadien.

Im Vergleich intraartikulärer Kortikosteroid- und Hyaluronsäure-Anwendung zeigte jüngst eine Metaanalyse von W. W. He et al. (2017) mehr Schmerzreduktion durch Kortison innerhalb der ersten 4 Wochen nach der Applikation; Hyaluronsäure war jedoch effektiver im Langzeitverlauf (bis 6 Monate).

Interessanterweise hat aber auch die intraartikuläre Kochsalzinstillation einen Effekt über 6 Monate, sodass der Plazeboeffekt der alleinigen Prozedur der Injektion nicht unterschätzt werden darf.

„Platelet-Rich Plasma“ (PRP; englisch „Autologous Concentrated Plasma“ – ACP), d. h. körpereigene, konzentrierte Thrombozyten und Plasma, werden ebenfalls intraartikulär appliziert in der Hoffnung, durch die Erhöhung von Wachstumsfaktoren eine analgetische Wirkung und beschleunigte Geweberegeneration zu erzielen. Mehrere Studien belegen einen Vorteil der Methode im Vergleich zur Hyaluronsäure-Applikationen. Eine Untersuchung von Filardo et al. (2015) fand allerdings keinen Vorteil der Injektion im Vergleich mit Hyaluronsäure. Die Datenlage zu PRP/ACP ist, so Eckardt nicht konklusiv. Empfohlen werde die Maßnahme in jedem Fall nur bei Patienten, die eine noch milde Arthrose zeigen.

In einer in diesem Jahr veröffentlichten Studie zeigte sich eine erhöhte Infektions-Inzidenz nach intraartikulärer Injektion vor Knie-TP-Implantation, vor allem wenn diese Injektionstherapie weniger als 7 Monate vor der Operation erfolgte. Daher muss immer mit dem Patienten geklärt sein, dass in den kommenden Monaten nach der Infiltration möglichst keine endoprothetische Versorgung erfolgen sollte, um das Infektionsrisiko für das Implantat nicht unnötig zu erhöhen, forderte Eckardt.

G.-M. Ostendorf, Wiesbaden

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