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Vorsicht mit Injektionen bei Nacken- und Rückenschmerzen

Beispiele:
• Ein schnellerer Wirkungseintritt der intramuskulären Injektion von NSAR gegenüber der oralen oder rektalen Verabreichung ist klinisch nicht belegt; dagegen ist das Risiko einer allergischen Reaktion deutlich erhöht. Es gibt bei Rückenschmerzen keine rationale Indikation für die Injektion eines NSAR oder anderer Schmerzmittel.
• Das gezielte Anspritzen (meist mit Kortikosteroiden) von Facettengelenken oder Nervenwurzeln ist ohne Bildgebung nicht sicher möglich und deshalb auf spezialisierte Einrichtungen beschränkt. Auch das scheinbar gut tastbare Iliosakralgelenk wird fast nie getroffen.
• Bei der Prolotherapie handelt es sich um eine Form der Injektionstherapie, mit der gelockerte oder erschlaffte Bänder durch eine Injektion von konzentrierter Zuckerlösung, welche zu einer Sklerosierung führt, gestärkt werden sollen. Für den Nutzen dieser Behandlungsmethode liegen jedoch keine ausreichenden Belege vor.

Solche Injektionsbehandlungen bei Rücken- und Nackenschmerzen stellen zudem für die injizierenden Ärzte ein forensisches Risiko dar, weil im Falle von Komplikationen eine Indikation und eine ordnungsgemäße Aufklärung (auch über mögliche Alternativen, v. a. orale Therapie) schwer nachzuweisen sind und es weniger gefährliche Alternativen gibt. Oft ist die Dokumentation von Aufklärung und Durchführung von Injektionen so unzureichend, dass meist ein Aufklärungsfehler angenommen wird und damit eine Beweislastumkehr zu Ungunsten des behandelnden Arztes eintreten kann, warnt der Autor.

(Chenot, J.-F.: Injektionstherapien bei Rücken- und Nackenschmerzen. tägliche praxis (2017), 59 (1): 89-94)

G.-M. Ostendorf, Wiesbaden
 

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