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Vorsicht vor komplementärmedizinischen Konzepten

Kritisiert wird vorab, dass die „moderne Medizin“ Patienten vor „allem mit massentauglichen, Arzneimittel-basierten Therapiekonzepten“ behandele, welche jedoch meist nur die Symptome linderten, der Ursache der Erkrankung aber nicht entgegenwirkten, behauptet Hans-Peter Friedrichsen, Geschäftsführender Vorstand der EHK. Angeblich setzen Komplementärmedizin und Erfahrungsheilkunde dagegen die klinische Symptomatik immer in Bezug zum individuellen Stoffwechsel des Patienten; so schaffe man die Grundlage für eine individuell optimierte Behandlung.

So reichen die Vorträge von „Akupunktur bei traumatischen Erfahrungen“ bis hin zu naturheilkundlichen Ansätzen der „Stoffwechselstörung Hämopyrrollaktamurie (HPU)“. Das erscheint aber bereits vom Konzept her äußerst fraglich – wie soll Akupunktur bei psychischen Traumata wirken? Und bei der Häm(at)opyrrollaktamurie (HPU) handelt es sich um keine schulmedizinische Diagnose, um keine Stoffwechselstörung im medizinischen Sinne und somit auch um keine Erkrankung, wie Martin Merkel in den Medizinische Kurznachrichten der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) 2017 dargelegt hat.

Somit sind – gerade auch aus gutachtlicher Sicht – solche komplementär- bzw. alternativmedizinische Behandlungskonzepte kritisch unter den Aspekten der Wissenschaftlichkeit, insbesondere der evidenzbasierten Medizin (EbM), zu prüfen. Medizinisch notwendig kann eine Behandlung nur sein, wenn die Grundlagen plausibel sind und v. a. eine Wirksamkeit tatsächlich nachgewiesen ist.

G.-M. Ostendorf, Wiesbaden

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