Solche Labore bieten IgG-Reihen-Testungen an, wo IgG-Antikörper gegen eine Vielzahl verschiedener Nahrungsmittel gemessen werden. Am Ende erhalten die Patienten dann meist eine recht umfangreiche „Verbotsliste“, obwohl nie ein konkreter Zusammenhang dieser Nahrungsmittel mit dem Auftreten der Symptomatik untersucht wurde. Die Existenz von IgG-Antikörpern belegt zudem lediglich, dass das Immunsystem irgendwann einmal Kontakt zu dem Antigen hatte, keinesfalls aber, dass diesen IgG-Titern eine allergische Genese mit klinischer Symptomatik zugrunde liegt.
Ebenso wenig validiert sind die ebenfalls IgG-basierten ALCAT-Tests (englisch: Antigen Leukocyte Cellular Antibody Test = Leukozytenaktivierungstest auf Immunstimulation), bei denen das Blut der Patienten in vitro mit den „verdächtigen“ Nahrungsbestandteilen gemischt und dann die Aktivierungsreaktion der Granulozyten beobachtet wird, die aber nur durch IgG und nicht durch IgE stimuliert werden können.
Von diesen IgG-basierten Tests ist abzuraten, da die Ergebnisse in Bezug auf echte Nahrungsmittelallergene nicht wissenschaftlich validiert sind, erklärte Andresen. Zudem verursachen sie für die Patienten nicht nur erhebliche Kosten, sondern sie bergen auch die Gefahr, dass Patienten umfangreichen, völlig unnötigen Eliminationsdiäten folgen und damit das Risiko einer Mangel- und Fehlernährung eingehen.
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden