In einer Studie aus Japan wurden nun alters- und geschlechtsspezifische Unterschiede im Serum-TSH- und Schilddrüsenhormon-Spiegel bei Personen mit Euthyreose untersucht. Dabei zeigte sich eindrucksvoll, dass mit Anwendung von alters- und geschlechtsspezifischen Referenzbereichen viele Menschen nicht fälschlicherweise als Schilddrüsen-krank diagnostiziert würden, die ansonsten möglicherweise ganz „unnötig“ behandelt werden.
In diesem Kontext sei nochmals empfohlen, dass man auch aufgrund eines erstmalig erhöhten (oder erniedrigten) TSH-Werts (bei normalem fT4 und fT3) keine dauerhaften
therapeutischen Konsequenzen ziehen sollte, erklärte Fassnacht, sondern dass der erste Schritt eine Wiederholung der Bestimmung nach 2 bis 3 Monaten sein sollte, da die Erfahrung zeige, dass sich dabei in über 50 % der Fälle eine Normalisierung der Werte einstelle. Zusätzlich sei die Erkenntnis wichtig, dass im höheren Lebensalter das TSH „physiologischerweise“ ansteige, was bei der Therapieeinstellung zu berücksichtigen sei.
Yamada, S., Horiguchi, K., Akuzawa, M. et al. (2023). The impact of age- and sex-specific reference ranges for serum thyrotropin and free thyroxine on the diagnosis of subclinical thyroid dysfunction: A multicenter study from Japan. Thyroid 33, 428-439.
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden