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ASAS-Kriterien für seronegative Spondyloarthritis richtig interpretieren

Nach diesen Kriterien liegt eine „aktive Sakroiliitis in der MRT“ vor, wenn eine subchondrale Osteitis (ödemäquivalente Signalveränderungen in der STIR bzw. eine Anreicherung nach Kontrastmittelgabe) erkennbar ist und deren Morphologie zu einer Spondyloarthritis passt.

Diekhoff et al. erklären nun in ihrer Arbeit den Hintergrund dieser Kriterien: Diese sind zur Klassifikation von Patientengruppen (z. B. für klinische Studien) erstellt worden. Sie gelten auch nur für ein präselektiertes Patientengut, nämlich Patienten mit Schmerzbeginn vor dem 45. Lebensjahr und mit mindestens 3 Monate bestehenden Rückenschmerzen. Die Autoren stellen damit klar, dass die ASAS-Kriterien nicht für die Anwendung im klinischen Alltag gedacht sind!

Diese Klarstellung ist außerordentlich hilfreich, da die „falsche“ Anwendung der ASAS-Kriterien als Diagnosekriterien bereits zu irreführenden Publikationen mit unverhältnismäßig hohen Inzidenzen einer Spondyloarthritis geführt hat, kommentierte Fischer. Man müsse bedenken, dass ödematöse Signalveränderungen der Sakroiliakalgelenke auch bei Patienten ohne axiale Spondyloarthritis häufig (mindestens 20 %) seien. Daher sei eine differenzierte Betrachtung erforderlich. Subchondrale Ödeme seien vor allem dann ein Hinweis auf eine Spondyloarthritis, wenn kein Anhalt für eine degenerative Ursache bestehe (Alter, BMI).

Diekhoff, T., Lambert, R., Hermann, K.G. (2022). MRI in axial spondyloarthritis: understanding an 'ASAS-positive MRI' and the ASAS classification criteria. Skeletal Radiol. Sep 2022, 51 (9), 1721-1730.

 

G.-M. Ostendorf, Wiesbaden