Bzgl. des sog. Early Worsening, einer sehr raschen Verschlechterung der diabetischen Retinopathie unter einer intensiven HBA1c-Reduktion, ist eine enge Zusammenarbeit mit dem Diabetologen gefordert, insbesondere dann, wenn neu diagnostizierte Diabetiker mit hohen HbA1c-Werten einer intensiven Therapie zugeführt werden.
Die augenärztliche Medikation von Diabetikerinnen in der Schwangerschaft bleibt ein schwieriges Thema, da es kaum verlässliche Studien zu den in der Ophthalmologie verwendeten Medikationsformen bzgl. der Gefährdung des Fetus gibt. Betablocker in der Glaukomtherapie scheinen unbedenklich zu sein, obwohl laut FDA ein Risiko nicht auszuschließen ist. Für intravitreales Anti-VEGF gibt es keine Studien und ein aktuelles Review empfiehlt, die Gabe zumindest im ersten und zweiten Trimenon zu vermeiden.
Bezüglich der Progressionsraten der diabetischen Retinopathie während der Schwangerschaften scheint in etwa jede 4. Frau davon betroffen zu sein, sodass hier ein besonderes Monitoring augenärztlicherseits stattfinden muss. Nach Entbindung wird kaum noch eine Progression festgestellt und es kann im Gegenteil sogar auch mit einer Regression der diabetischen Retinopathie oder auch einer eigenständigen Verbesserung eines möglichen diabetischen Makulaödems gerechnet werden.
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden