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Augenprothetische Versorgung ist komplex

Jährlich werden in Deutschland etwa 2.000 Enukleationen aufgrund verschiedener medizinischer Indikationen wie Traumata, maligner Tumoren, schwerer Infektionen oder angeborener Fehlbildungen durchgeführt. Der Verlust eines Auges stellt für die betroffenen Patienten häufig ein einschneidendes Erlebnis dar, das neben den körperlichen Folgen auch erhebliche psychologische und emotionale Belastungen mit sich bringt. Dies kann zu ernsthaften psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Ängsten und sozialem Rückzug führen.

Der ästhetische Aspekt spielt nach einer Enukleation eine zentrale Rolle und beeinflusst maßgeblich das Selbstbewusstsein, die Lebensqualität sowie die soziale Integration der Patienten. Gerade bei zusätzlicher Diagnose eines malignen Tumors ist eine frühzeitige, nahtlose Rehabilitation von größter Bedeutung.

Hier kommt der optisch ansprechenden, individuell angefertigten Augenprothese eine entscheidende Funktion zu. Diese erfüllt jedoch nicht nur ästhetische Ansprüche, sondern trägt wesentlich zur psychischen und sozialen Rehabilitation bei. Eine optimale Versorgung erfordert oft die enge Zusammenarbeit zwischen Ocularisten (welche die Augenprothesen anfertigen) und ophthalmoplastischen Chirurgen. Nur ein gemeinsames Therapiekonzept gewährleistet in vielen Fällen das bestmögliche Ergebnis.

Beim Tragen von Augenprothesen können allerdings diverse Probleme auftreten, die den Tragekomfort beeinträchtigen und Schmerzen verursachen. Verschiedene Krankheitsbilder wie Konjunktivitiden, das „Dry Anophthalmic Socket Syndrome“ (DASS), der sogenannte „Contracted Socket“ und das „Post-Enukleation Socket Syndrome“ (PESS) treten häufig auf.

Die Behandlungsmöglichkeiten reichen von konservativen Maßnahmen bis hin zu umfangreichen chirurgischen Eingriffen, so Rokohl. Allerdings fehlen zu vielen dieser Krankheitsbilder evidenzbasierte Therapieempfehlungen und Leitlinien.

G.-M. Ostendorf, Wiesbaden