Umso wichtiger ist es daher, im Umgang mit der Immuntherapie die potentiellen Nebenwirkungen (sog. immune-related adverse events) zu kennen, sie auch in der klinischen Anwendung zu erkennen und gezielt darauf reagieren zu können. Die ausführliche Information und Aufklärung der Patienten nehmen dabei einen besonderen Stellenwert ein.
Verschiedene Fachgesellschaften haben im Umgang mit solchen Nebenwirkungen ausführliche Empfehlungen publiziert; die ASCO (American Society of Clinical Oncology) gab 2021 eine aktualisierte Version heraus. In dem sehr umfangreichen Papier werden auf 64 Seiten zum einen grundsätzliche Empfehlungen abgebildet, danach wird auch in tabellarischer Form auf einzelne, spezifische Nebenwirkungen und deren Management fokussiert.
Zusammengefasst wird etwa grundsätzlich empfohlen, dass eine ausführliche Aufklärung von Patienten / Angehörigen in Bezug auf die Wirkungen / Nebenwirkungen von Immuntherapie erfolgen sollte. Grundsätzlich wird weiter eine hohe „Awareness“ für potentielle (auch seltene) Nebenwirkungen zu jedem Zeitpunkt der Immuntherapie plädiert.
Aus gutachtlicher Sicht ist daher im Arzthaftpflichtprozess ggf. zu prüfen, ob vor Beginn einer solchen Krebs-Immuntherapie eine entsprechende Aufklärung erfolgt ist.
Schneider, B.J. et al. (2021). Management of immune-related adverse events in patients treated with immune checkpoint inhibitor therapy: ASCO guideline update. Journal of Clinical Oncology: official journal of the American Society of Clinical Oncology, 39, 4073-4126.
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden