Die Entwicklung von Medikamenten, welche Immun-Checkpoint-Proteine modulieren, hat die Krebstherapie revolutioniert. Zu den sogenannten Immun-Checkpoint-Inhibitoren zählen Antikörper gegen die T-Zell-Rezeptoren CTLA-4 und PD-1 bzw. PD-L1. Ausgehend von Studien, die große Behandlungserfolge beim malignen Melanom gezeigt haben, kommen Checkpoint-Inhibitoren heute bei einer Vielzahl von metastasierten soliden Malignomen zum Einsatz.
Diese Therapie kann allerdings zu Nebenwirkungen führen, die als „immun-related adverse Events (IRAEs)“ bezeichnet werden und Autoimmunerkrankungen entsprechen. Zu den häufigsten endokrinen Nebenwirkungen einer Checkpoint-Inhibitor-Therapie zählen die Hypophysitis (typischerweise unter CTLA-4-Antikörper-Therapie) und Thyreoiditiden (Immunhyperthyreose oder destruktive Thyreoiditis). Weitere seltenere Autoimmunendokrinopathien stellen die Immunadrenalitis, der Hypoparathyreoidismus und ein Typ-1-Diabetes dar.
Diese endokrinen Komplikationen sind potenziell lebensbedrohlich, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt werden, warnte Führer. Zur Diagnostik und fachspezifischen Therapie ist eine enge Kooperation von Onkologen, Internisten und Hausärzten mit einem Endokrinologen unverzichtbar. Wichtig ist, die häufig unter Checkpoint-Inhibitoren berichtete Fatigue nicht zu verkennen, sondern immer an eine Autoimmunerkrankung, insbesondere eine Autoimmunendokrinopathie, zu denken.
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden