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Bauchlage bei schwerem ARDS: Effektiv, aber oft Lagerungsschäden

Trotz dieser Tatsache wird die Bauchlage viel zu selten angewendet, auch wenn sie unstrittig indiziert bzw. nicht kontraindiziert ist. Die COVID-19-Pandemie erbrachte eine kurzfristige Verbesserung des Therapieverhaltens; aber schon 2022 ging die Anwendung der Bauchlage wieder zurück.

Ziel der Bauchlage ist in erster Linie die Lungenprotektion durch eine Harmonisierung des Pleuradrucks und dadurch gleichmäßigere Verteilung der alveolären Ventilation. Die sich oft einstellende Verbesserung der Oxygenierung ist ein willkommener Effekt. Wichtig für die Verbesserung der Überlebensrate ist jedoch die Lungenprotektion.

Die Bauchlage muss daher lange pro Tag (mindestens 16 Stunden) und lange im Krankheitsverlauf eingesetzt werden, um voll wirksam zu werden. Eine wesentliche Verlängerung der Bauchlage über die empfohlenen 16 Stunden hinaus scheint pathophysiologisch sinnvoll; ein möglicher Vorteil ist jedoch noch nicht belegt.

Ein großer Teil der Patienten erleidet allerdings Lagerungsschäden; diese können auch durch Spezialbetten nicht verhindert werden. Lagerungsschäden sind bei Bauchlage viel häufiger als bei Rückenlage, weil die Patienten sich in dieser Position ja kein Stück selbst bewegen (dürfen) oder passiv bewegt werden können. Hinzu kommen hohe Druckbelastungen auf den aufliegenden Flächen durch Adipositas und Flüssigkeitseinlagerungen durch positive Bilanzen aufgrund der Erkrankung.

G.-M. Ostendorf, Wiesbaden