Sie warnte allerdings vor sogenannten „Darm-Ökogramme“ zur Analyse des intestinalen Mikrobioms und zur Detektion einer möglichen Dysbiose: Der Stellenwert dieser meist recht teuren Untersuchungen sei nämlich aus einer Reihe von Gründen recht kritisch zu betrachten. Auch die von vielen Herstellern für bestimmte Bakterienstämme angegebenen „Normalbereiche“ und entsprechende individuelle „pathologische Deviationen“ seien nicht wirklich evidenzbasiert.
Andresen wiederholte hier ihre kritische Beurteilung vom Allgemeinmedizin-Update-Seminar im letzten Jahr (ausführlicher Bericht darüber in Heft 6/2020, S. 280 f: https://www.medsach.de/berichte-informationen/darmoekogramme-ohne-stellenwert-der-gastroenterologie).
Auch das vaginale Mikrobiom spielt eine wichtige Rolle für die Gesundheit insbesondere des Urogenitaltraktes und seiner Funktionen. Es ist im Vergleich zu allen anderen Mikrobiom-Besiedlungen des Organismus eher durch eine geringe Keim-Diversität gekennzeichnet und wird vor allem durch Lactobacillus-Arten dominiert. Die Zusammensetzung wird durch eine Reihe von Faktoren wie u. a. Hormon- Status, Antibiotika oder sexuelle Aktivität beeinflusst.
Auch wenn die Datenlage nicht ganz einheitlich ist, scheinen Veränderungen der vaginalen Mikrobiom-Zusammensetzung, und hier eher eine erhöhte Diversität und Variabilität, mit dem Risiko einer Frühgeburt assoziiert zu sein, erklärte Andresen.
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden