Er berichtete über eine aktuelle Analyse der CKD-REIN-Studie, einer prospektiven Beobachtungsstudie aus Frankreich. Von 2.787 Teilnehmern mit einem mittleren Alter von 67 Jahren wurden nach dem Studieneinschluss zwischen 2013 und 2016 und danach jährlich mit dem Kidney-Disease-Quality of Life-36 Fragebogen Symptome erfragt. Nach medianem Follow-Up von 5,3 Jahren hatten 690 Patienten mit einer Nierenersatztherapie begonnen und 490 waren verstorben. Die Prävalenz der abgefragten Symptome lag zwischen 24 % (Brustschmerz) und 83 % (Fatigue), und 98 % der Teilnehmer gaben zumindest ein Symptom an.
Mittels eines sogenannten „Joint latent class-mixed model (JCMM)“ wurden zwei Gruppen differenziert: Eine Gruppe (31 %) mit wenigen Symptomen und geringer Verschlechterung und eine zweite Gruppe (69 %) mit initial bereits mehr Symptomen und progredienter Verschlechterung. Die Gruppe mit höherer Symptomlast hatte schon initial mehr Risikofaktoren für Progression der Nierenerkrankung, Beginn einer Nierenersatztherapie und Tod.
Anzumerken ist, dass solche Beschwerden bei Menschen chronischer Niereninsuffizienz durchaus auch aus gutachtlicher Sicht relevant sind, so bei der Beurteilung der beruflichen Leistungsfähigkeit.
Faye, M., Legrand, K., Le Gall, L., Leffondre, K., Omorou, A.Y., Alencar de Pinho, N. et al. (2022). Five-year symptom trajectories in nondialysis-dependent CKD patients. Clin J Am Soc Nephrol.,11, 1588-1597.
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden