Eine Gruppe aus Wien stellt nun ihre retrospektiv erhobenen Daten von über 20 Jahren vor, wobei 50 Patienten mit iatrogenen Trachealverletzungen operativ versorgt wurden. Die meisten Patienten (48 %) erlitten die Verletzung im Rahmen einer Notfallintubation, 38 % im Rahmen einer perkutanen dilatativen Tracheotomie und ein kleiner Teil (14 %) bei einer elektiven Intubation. Die allermeisten Trachealverletzungen geschahen im distalen Drittel, mit einer mittleren Länge von 50 mm (Range: 20–100 mm).
Bei mehr als der Hälfte der Patienten wurde ein zervikaler Zugang gewählt, bei 38 % eine Thorakotomie. Es ergab sich keine operative Mortalität im Hinblick auf die Trachealverletzung. Allerdings litten die meisten Patienten unter einer erheblichen Komorbidität, so dass die Entlassungsrate von der Intensivstation nur 66 % betrug. Nachfolgende Trachealstenosen konnten nicht beobachtet werden.
Viele Patienten können konservativ behandelt werden, solange eine Überbrückung der
Trachealverletzung mit einem Tubus möglich ist, kommentierte Passlick. Auch spiele der Zeitpunkt des Nachweises der Trachealverletzung eine Rolle. Man sollte maximal bis 48 Stunden nach dem Ereignis eine chirurgische Maßnahme erwägen, da ansonsten die Mediastinitis vorprogrammiert sei.
Evermann, M., Roesner, I., Denk-Linnert, D.M. et al. (2022). Cervical repair of iatrogenic trachobronchial injury by tracheal T-incision. Ann Thorac Surg, 114, 1863-1870.
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden