Die Diagnose folgt meist einer Kombination aus der typischen Klinik bei einer älteren Patientin in Kombination mit einem passenden histopathologischen oder/und sonographischen Befund. Validierte diagnostische Kriterien existieren allerdings nicht. In der laborchemischen Untersuchung finden sich praktisch immer eine deutliche Erhöhung von BSG und CRP; beide Entzündungsparameter sind nur in weniger als 3 % der Fälle unauffällig. Zudem findet man meist eine normochrome Anämie und eine Thrombozytose.
Entscheidend für die Einleitung einer Therapie ist jedoch bereits der begründete klinische Verdacht auf eine Riesenzellarteriitis: Auch wenn weitere Befunde noch nicht vorliegen, wie z. B. der histopathologische, sonographische oder radiologische Befund, sollte unmittelbar eine Behandlung mit Glukokortikosteroiden gestartet werden. Eine Verzögerung aufgrund einer anstehenden Diagnostik oder Konsultation durch Fachkollegen ist nicht gerechtfertigt, betonte Schneider.
Nach den aktuellen EULAR- und ACR-Leitlinien wird eine orale Glukokortikosteroid-Therapie mit 40–60 mg/d Prednisolon-Äquivalent für mehrere Wochen bis zum vollständigen Abklingen der klinischen Beschwerden empfohlen. Die Empfehlungen sehen dann eine Reduktion der Prednisolon-Dosis auf 15–20 mg/d nach 2 bis 3 Monaten vor, die nach 12 Monaten bei < 5 mg/d liegen sollte. Im Schnitt wird die Glukokortikosteroid-Therapie 2 Jahre dauern, bis ein komplettes Absetzen möglich ist.
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden