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Besonderheiten der Frakturversorgung bei alten Menschen

Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung von Frakturen sowie eine umfassende Rehabilitation/Prähabilitation sind entscheidend, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen und die Lebensqualität und vor allem die Selbstständigkeit älterer Menschen zu erhalten. Dazu ist ein interprofessionelles/ interdisziplinäres Team erforderlich, welches aus Unfallchirurgen/Orthopäden, Geriatern, Physiotherapeuten, Sozialarbeitern, Logopäden, speziell ausgebildeten Pflegekräften und anderen Disziplinen besteht.

Beim älteren Menschen gelten teilweise andere Versorgungskriterien als bei jungen Menschen. Bei Gelenkfrakturen des älteren Menschen, wie beispielsweise der Humeruskopffraktur, ist eine längere Ruhigstellung gleichbedeutend mit einer Versteifung. Beim älteren Menschen muss stringent darauf geachtet werden, dass die verletzte Struktur so schnell wie möglich wieder zum Einsatz kommen kann. Daher ist Ziel der geriatrischen Trauma-Versorgung die unmittelbar belastungsstabile Osteosynthese.

Die operative Frakturversorgung kann eine wirksame Methode sein, um bessere langfristige Ergebnisse zu erreichen, da in der Regel postoperativ sofort mit der Rehabilitation begonnen werden kann und so lange Ruhigstellungzeiten vermieden werden. Bei komplexen, instabilen oder offenen Frakturen ist eine konservative Behandlung obsolet.

Eine Teilbelastung oder gar Entlastung ist bei einem kognitiv und körperlich eingeschränkten Menschen allerdings nicht umsetzbar und damit als Ergebnis einer derartigen operativen Versorgung ohne klinischen Nutzen. Außerdem bedeutet eine Verzögerung der Frakturversorgung wiederum eine verlängerte Immobilität mit allen Konsequenzen.

G.-M. Ostendorf, Wiesbaden