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Blutungen unter oraler Antikoagulation

Schwere Blutungen, die während einer gerinnungshemmenden Therapie auftreten, stellen nach wie vor im klinischen Alltag ein Problem dar, besonders bei fragilen, alten Patienten, zumal das Blutungsrisiko mit steigendem Lebensalter unter Antikoagulation deutlich zunimmt. Es wird geschätzt, dass die jährlichen Inzidenzen bei 2 % bis 3 % in klinischen Studien und bei bis zu 4 % in Beobachtungsstudien und Registern liegen.

 

Bei Auftreten schwerer Blutungen sollten der Ort der Blutung, der Beginn und Schweregrad sowie die Nierenfunktion und Begleitmedikationen wie Thrombozytenaggregationshemmer oder nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) Berücksichtigung finden. Der Zeitpunkt der letzten Tabletteneinnahme sowie die Restkonzentration des DOAK (direktes orales Antikoagulantium) sind ebenfalls relevant.

 

Die Antikoagulation sollte sofort unterbrochen werden und lokale Maßnahmen sind erforderlich, um die Blutung zu stillen. Bei lebensbedrohlicher Blutung oder rasch notwendiger Notfalloperation sollte der antikoagulierende Effekt sofort aufgehoben werden können.

 

Die Gabe von Prothrombinkomplex-Konzentrat (PPSB) kann erwogen werden, wenn spezifische Antidots nicht zur Verfügung stehen; auch wenn die Anwendung von PPSB in dieser Situation einen Off-Label-Use darstellt.

G.-M. Ostendorf, Wiesbaden