Fast jede 5. Krankschreibung in Deutschland ist auf Rückenschmerzen, Bandscheibenschäden oder andere Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems zurückzuführen. „Die damit verbundenen Schmerzen führen also nicht nur zu persönlichem Leid, sondern richten auch erheblichen volkswirtschaftlichen Schaden an“, berichtete Thomas Isenberg, Geschäftsführer der Deutschen Schmerzgesellschaft.
So verursachen chronische Schmerzen hierzulande jährliche Kosten von schätzungsweise 38 Milliarden Euro. Davon entfallen lediglich etwa 10 Milliarden Euro auf die Behandlungskosten – der Rest ist Krankengeld, Arbeitsausfall und Frühberentungen zuzuschreiben.
Es ist daher wichtig, Schmerzen frühzeitig zu behandeln und so bestenfalls in den Griff zu bekommen. Doch bei mehr als der Hälfte aller Menschen mit chronischen Schmerzen dauert es mehr als 2 Jahre, bis sie eine wirksame Schmerzbehandlung erhalten, und nur ein Zehntel aller Patienten mit chronischen Schmerzen werden überhaupt einem Spezialisten vorgestellt.
Neben Ärzten sind auch weitere Berufsgruppen in der Schmerzmedizin unverzichtbar, betonte Hans-Georg Schaible, Präsident der Deutschen Schmerzgesellschaft und Professor für Physiologie an der FSU Jena. Bei der Therapie der Schmerzkrankheit sei eine spezielle Schmerzpsychotherapie essenzieller Bestandteil im Gesamtkonzept. Physiotherapeutische Maßnahmen seien Bestandteil aller Behandlungskonzepte. Enorme Bedeutung habe auch die Pflege, weil häufig gerade diese eine längerfristige praktische Umsetzung der Behandlungsziele bewirken könne.
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden