Kernproblem bleibe dabei weiterhin, dass es keine wissenschaftliche Grundlage für Normwerte des intestinalen Mikrobioms gebe: Die von vielen Herstellern für bestimmte Bakterienstämme angegebenen „Normalbereiche“ und entsprechende individuelle „pathologische Deviationen“ seien nicht wirklich evidenzbasiert.
Gezielte probiotische Empfehlungen seien fragwürdig, da völlig unklar sei, ob ein bestimmter Stamm für den betreffenden Patienten tatsächlich „pathologisch vermindert oder vermehrt“ oder gar für irgendwelche Beschwerden verantwortlich sei und ob ein Probiotikum überhaupt in der Lage wäre, sich im bestehenden mikrobiellen Ökosystem anzusiedeln und diesen Zustand zu ändern.
Für die klinische Diagnostik gastrointestinaler Erkrankungen haben „Darmökogramme“ aktuell keinen Stellenwert, fasste Andresen den aktuellen Kenntnisstand zusammen. Die Durchführung solcher Tests werde auch von den Fachgesellschaften nicht empfohlen.
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden