Der männliche Hypogonadismus wird definiert als ein symptomatisches Krankheitsbild, basierend auf mindestens zwei bis drei Symptomen, und dem zweimaligen laborchemischen Nachweis eines verminderten Gesamt-Testosteronspiegels im Blut unter 12 nmol/l, der vorzugsweise in den Morgenstunden (und wenn möglich beim nüchternen Patienten) gemessen wird.
In Ergänzung kann durch die Bestimmung des Sexualhormon-bindenden Globulins der freie Testosteronserumspiegel kalkuliert werden. Dieser sollte beim eugonadalen Mann bei mindesten 243 pmol/l liegen.
Die Therapie des Hypogonadismus erfolgt mit Testosteron (transdermal oder intramuskulär), unter Beachtung der jeweiligen Kontraindikationen sowie der entsprechenden Therapieoptionen und ihrer Kontrolle.
Eine Kontraindikation für eine Testosterontherapie stellt der aktive Kinderwunsch dar, da Testosteron die Hypophysen-Gonaden-Achse supprimiert und zum (vorübergehenden) Sistieren der Spermatogenese führt. Die Therapie mit selektiven Östrogenrezeptor-Modulatoren ist in diesen Fällen eine Alternative. Dabei handelt es sich jedoch in Deutschland um eine Off-Label-Therapie, zu welcher nur wenige aussagekräftige Studien vorliegen, so Kliesch. Die Therapiekosten seien meist vom Patienten zu tragen.
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden