1. Aktuell werden nach WHO bei den benignen Speicheldrüsen-Tumoren die folgenden elf verschiedenen Entitäten unterschieden: Pleomorphes Adenom, Myoepitheliom, Basalzelladenom, Warthin-Tumor, Onkozytom, Lymphadenom, Zystadenom, Sialadenoma papilliferum, duktales Papillom, Talgdrüsenadenom, kanalikuläres Adenom und andere duktale Adenome.
2. Die mit Abstand häufigsten benignen Speicheldrüsen-Tumoren sind pleomorphe Adenome und Warthin-Tumoren. Diese Tumoren treten am häufigsten in der Glandula parotis auf.
3. Aufgrund der unterschiedlichen Eigenschaften der benignen Speicheldrüsen-Tumoren bezüglich Rezidivrate und Potenzial der malignen Entartung sowie der notwendigen primären Abgrenzung zu den malignen Speicheldrüsen-Tumoren wird eine möglichst akkurate präoperative Diagnostik empfohlen.
4. Zur Standarddiagnostik der Speicheldrüsen-Tumoren gehören (neben der klinischen Untersuchung) eine Bildgebung mittels Sonographie und – bei unklarer oder schwieriger Beurteilungssituation oder dem Verdacht auf einen malignen Speicheldrüsen-Tumor – die dreidimensionale Bildgebung mittels MRT und/oder CT.
5. Die Feinnadel-Aspirationszytologie hat sich in vielen, vor allem in amerikanischen Kopf-Hals-Tumorzentren ebenfalls als Standard in der Diagnostik etabliert. Sie ist fester Bestandteil der Empfehlungen zum diagnostischen „Workup“ bei unklaren Speicheldrüsen-Tumoren in den aktuellen NCCN-Guidelines.
Für die in einem deutschsprachigen Lehrbuch geäußerten Bedenken bezüglich einer Tumoraussaat durch die FNAC gibt es in der Literatur keine Hinweise. Allerdings hängt die Aussagekraft der Feinnadel-Aspirationszytologie sehr von einem in der Zytodiagnostik erfahrenen Pathologen/Diagnostiker ab.
6. Therapeutisch werden heute (gemäß mehrerer Metaanalysen) bei benignen Speicheldrüsen-Tumoren die schonendere extrakapsuläre Dissektion bzw. – wenn diese nicht möglich ist – die partielle Parotidektomie empfohlen.
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden