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Differenzierte Bildgebung bei Nebennieren-Inzidentalomen

Die Hauptbotschaften, dass das CT ohne Kontrastmittel das am besten validierte Bildgebungsverfahren ist und dass homogene Tumoren mit nativen Hounsfield-Units (HU) ≤ 10 benigne sind, haben sich nicht geändert (außer, dass das Evidenz-Level für diese Aussage deutlich angehoben werden konnte). Deshalb ist bei solchen Befunden – unabhängig von der Größe – keine weitere Bildgebung mehr erforderlich.

Bei den anderen Tumoren, die wahrscheinlich ca. 40 % der Fälle ausmachen, werden jetzt 3 Subgruppen gebildet, die sich in ihrem Risiko, maligne zu sein, deutlich unterscheiden:

·       Da das Malignitätsrisiko in der Gruppe der homogenen Tumoren < 4 cm mit HU zwischen 11 und 20 deutlich unter 10 % liegt, wird hier empfohlen zeitnah eine Zweit-Bildgebung (FDG-PET/CT, MRT mit Chemical Shift, Wash-out-CT) zu machen, um dann idealerweise den Fall ohne jegliche Folge-Bildgebung auch ad acta legen zu können.

·       Im Gegensatz dazu liegt das Risiko für einen bösartigen Tumor in der Gruppe ≥ 4 cm und HU > 20 wahrscheinlich bei bis zu 50 %, so dass hier die Empfehlung lautet, direkt eine Operation anzustreben (und vorher nur noch ein komplettes Tumorstaging durchzuführen).

·       Bei den Tumoren dazwischen ist ein individuelles Vorgehen mit einer raschen Tumorboard-Entscheidung anzustreben.

Fassnacht, M. et al. (2023). European Society of Endocrinology clinical practice guidelines on the management of adrenal incidentalomas, in collaboration with the European Network for the Study of Adrenal Tumors. Eur J Endocrinol, 189: G1-G42.

G.-M. Ostendorf, Wiesbaden