Eine Mangelernährung ist bei Krebspatienten sehr häufig; 30 bis 50 Prozent zeigen bereits bei der Diagnose erste Anzeichen. Daher soll ausreichend Energie über die Nahrung zugeführt werden. Allgemein wird eine höhere Eiweißzufuhr von 1,2 bis 1,5 g/kg Körpergewicht pro Tag empfohlen. Bevorzugt sollte der Energie- und Nährstoffbedarf über die normale Nahrungsaufnahme, d. h. als orale Ernährung, gedeckt werden. Hier kommt es weniger darauf an, welche Lebensmittel verzehrt werden, sondern dass der Energie- und Nährstoffbedarf ausgeglichen wird.
Nahrungsergänzungsmittel bzw. Vitamine werden bei Krebs häufig eingenommen bzw. auch von Behandlern verordnet. Diese machen in der Regel jedoch nur dann Sinn, wenn ein entsprechender Mangel im Blut festgestellt wurde, erklärte Müller-Schilling. Das gilt zum Beispiel für Patienten, die an Magenkrebs leiden, wenn eine teilweise oder vollständige Entfernung des Magens notwendig war. Viele Betroffene benötigen dann Vitamin B12 als Injektion, da die Aufnahme über den Magen nicht mehr möglich ist.
Es gibt jedoch keine wissenschaftlichen Ergebnisse, die zeigen, dass eine ketogene Diät das Krebswachstum oder eine Metastasierung verhindern bzw. die Wirksamkeit oder Verträglichkeit einer Chemo- und/oder Strahlentherapie verbessern kann. Ketogene oder kohlenhydratarme Diäten zeichnen sich im Vergleich zu den nationalen Empfehlungen für die Nährstoffzufuhr der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) durch einen hohen Fettanteil bei gleichzeitig geringem Kohlenhydratanteil von meistens weniger als 70 g täglich aus.
Von höchster klinischer Bedeutung ist, dass ketogene Diäten – bei fehlendem Benefit – das Risiko einer Mangelernährung bereits innerhalb weniger Wochen erhöhen, warnte Müller-Schilling und nannte als Fazit: Die ketogene Diät ist einseitig und für die Patienten belastend.
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden