Die Symptomatik der Fatigue ist vielschichtig und reicht von Gefühlen der Abgeschlagenheit und mangelnder Energie über Antriebs- und Interessenlosigkeit bis hin zu Konzentrations- und Gedächtnisstörungen. Die empfundenen Einschränkungen und Symptome werden von den Betroffenen sehr unterschiedlich beschrieben und ausgedrückt. Es zeigt sich, dass die Beschwerdebilder sehr individuell sind und kaum eines dem anderen gleicht.
Fatigue kann zu jedem Zeitpunkt der Krebs-Erkrankung auftreten: Bereits als frühes Zeichen vor der Diagnose, während der Behandlung, nach Abschluss der Behandlung oder bei rezidivierender beziehungsweise progredienter Erkrankung. 40 % der Krebserkrankten können auch Jahre nach der Therapie noch unter Tumorerschöpfung leiden.
Zu den Risikofaktoren gehören die Beschwerden während der Tumortherapie: Je stärker diese Beschwerden sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie auch nach der Behandlung weiter bestehen. Weitere Risikofaktoren sind Schmerzen, Übelkeit, depressive Störung in der Vorgeschichte sowie andere psychische Störungen und psychische Belastungen.
Je nach Ausprägung der Erschöpfung beeinträchtigt Fatigue nicht nur die allgemeine Lebensqualität und Leistungsfähigkeit, sondern auch die berufliche Leistungsfähigkeit. Neben der verringerten körperlichen Leistungsfähigkeit steht hier insbesondere die kognitive Symptomatik mit verminderter Konzentrations- und Merkfähigkeit sowie einer langsameren allgemeine Denkfähigkeit im Fokus. Dies erschwert oder verzögert den beruflichen Wiedereinstieg.
Verlauf und Ausprägung von Fatigue können von geringen, vorübergehenden Einschränkungen über unzureichende Alltagsbewältigung mit sozialem Rückzug bis zu einer Berufs- und Erwerbsunfähigkeit mit persönlichen finanziellen und volkswirtschaftlichen Belastungen reichen, so Zimmermann. Darüber hinaus sei auch das soziale Umfeld der Erkrankten betroffen.
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden