Nicht nur das Screening auf Fatigue, auch und erst recht die Behandlungsmöglichkeiten sind bisher defizitär. Immerhin sind aber jetzt EULAR Recommendations für das Management erschienen (Ann Rheum Dis, 2024). Sie enthalten je vier übergeordnete Prinzipien (ÜP) und vier Empfehlungen (E), die nachfolgend in übersetzter Form präsentiert werden:
· ÜP1: Angehörige der Gesundberufe sollten sich darüber im Klaren sein, dass Fatigue viele und wechselseitig interagierende biologische, psychosoziale und soziale Faktoren umfasst.
· ÜP2: Bei Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen sollte Fatigue überwacht werden, Behandlungsoptionen sollten als Teil der Gesamtbetreuung angeboten werden.
· ÜP3: Fatigue-Management sollte in Form partizipativer Entscheidungsfindung zwischen diesen Patienten und Angehörigen des Gesundheitsberufe erfolgen.
· ÜP4: Fatigue-Management sollte basieren auf den Bedürfnissen und Präferenzen der Patienten unter Berücksichtigung der klinischen Krankheitsaktivität, Komorbiditäten und weiterer individueller psychosozialer und/oder kontextueller Faktoren.
· E1: Angehörige der Gesundheitsberufe sollten regelmäßige eine Erfassung von Schwere und Auswirkungen von Fatigue sowie Bewältigungsstrategien in die klinischen Visiten einbeziehen.
· E2: Als Teil ihrer Behandlung sollten Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen und Fatigue Zugang zu individuell angemessenen Interventionen mit körperlichem Training erhalten und darin bestärkt werden, dauerhaft körperlich aktiv zu sein.
· E3: Als Teil ihrer Behandlung sollten Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen und Fatigue Zugang zu einem strukturierten und individuell angemessenen Angebot für Bewältigungsstrategien erhalten.
· E4: Vorhandensein oder Verschlechterung von Fatigue sollte Anlass sein, die entzündliche Krankheitsaktivität zu überprüfen und eine adäquate immunmodulatorische Therapie zu initiieren bzw. einen Wechsel zu erwägen.
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden