Davon verspricht man sich eine Reihe von Vorteilen: Kürzere Beatmungs-, Intensivbehandlungs- und Hospitalisationsdauer, bessere Toleranz des Patienten, geringerer Sedierungsbedarf, bessere Bronchialtoilette, weniger Pneumonien, Vermeidung der Schädigung des Larynx, erleichterte orale Nahrungsaufnahme etc.
Nicht alle Vorteile, die man sich von einer frühen Tracheotomie erhofft, sind aber auch wirklich realisierbar, schänkte Mols ein. Harte Outcome-Parameter wie Letalität und Pneumonien lassen sich dadurch nicht günstig beeinflussen. Sehr wohl lassen sich aber Beatmungs- und Intensivbehandlungsdauer durch eine frühe Tracheotomie verkürzen.
Das bedeute, dass Intensivmediziner in der Entscheidung sehr frei seien. Wenn die berechtigte Hoffnung bestehe, dass die Beatmung in 1–2–3 Wochen beendet werden könne, sollte man eher nicht tracheotomieren. Wenn diese Hoffnung aber unrealistisch sei, sollte man dagegen früh tracheotomieren, um den Patientenkomfort zu erhöhen und weniger Sedativa zu benötigen. Allerdings komme es dabei nicht auf den einzelnen Tag an. Logistische Überlegungen dürfen also ohne Schaden für den Patienten mit einfließen.
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden