Zum einen begünstigt das oft tropisch-feuchte Klima viele Infekte. Zum andern kommt es durch vermehrte Outdoor-Aktivitäten wie Wandern oder Biken, Barfußgehen am Strand, aber auch vermehrte Stiche (etwa durch Mücken, Fliegen oder Bremsen) zu vermehrten kleine Hautläsionen, in denen sich Keime rasch ausbreiten können.
Oft handelt es sich dabei um Mischinfekte, die sehr virulent verlaufen können. So ist es nicht selten, dass aus einer kleinen Erosion, z. B. nach aufgekratztem Mückenstich oder kleinem Abszess, innerhalb weniger Tage eine eigentliche Ulzeration – ein sogenanntes Ekthyma – entstehen kann. Zudem können auch gleichzeitig mehrere solche Läsionen auftreten.
Da diese Infekte fulminant verlaufen können, sind ein mikrobiologischer Abstrich (für Bakteriologie, allenfalls bei entsprechendem Verdacht auch Mykologie und Virologie) sinnvoll und unmittelbar nach dem Abnehmen des Abstrichs auch eine rasche antibiotische Therapie gerechtfertigt. Diese soll durchaus noch vor dem Erhalt der mikrobiologischen Befunde begonnen werden, da teils jede Stunde zählt, um eine Ausbreitung des Infekts zu verhindern.
Insbesondere bei über mehrere Tage nicht heilenden Läsionen ist auch eine Hautbiospie sehr sinnvoll: Zum einen zur histologischen Aufarbeitung mit entsprechende Spezialfärbung und zum andern zur mikrobiologischen Kultur und molekularbiologischen Untersuchung.
Zunehmend werden auch bakterielle bedingte Zellulitis und Fasziitis angetroffen – sehr gefährliche Krankheitsbilder, warnte Schmid-Grendelmeier. Deren Anstieg wird auch mit der globalen Erwärmung in Verbindung gebracht, so dass bisher tropische oder subtropische Erreger nun auch in gemäßigteren Klimazonen anzutreffen sind.
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden