Erfasst wurden Schäden durch derartige Traumata bezüglich der direkten Einwirkungen durch die Druckwelle, natürlich auch durch Sprengkörperverletzungen und Verletzungen durch ebenfalls durch die Druckwelle ausgelöste Stürze.
Die Autoren stellen fest, dass bei Explosionen die reale Belastung durch Schall- und Druckwelle aufgrund asymmetrischer Ausbreitung meist schwer zu beurteilen ist und ein lärmtypischer Hörverlust in den pathologischen Audiogrammen nur bei einem kleineren Teil der Explosionsopfer nachweisbar ist. Beschrieben wird ein schrägabfallender oder pantonaler Hörverlust und nicht unbedingt nur eine C5-Senke.
Ebenfalls sehr häufig ist das Auftreten von Tinnitus nach derartigen Explosionen. Allerdings weisen die Autorinnen und Autoren daraufhin, dass Explosionsopfer auch einer starken psychologischen Belastung ausgesetzt sind und ein Tinnitus auch durch die Stressverarbeitungsstörung getriggert oder verstärkt werden kann.
Audiologisch interessant ist besonders, dass durchaus unterschiedliche Hörverluste gefunden wurden, kommentierte Hesse. Das sei sicher für die Begutachtung wichtig, da die tatsächlichen Lärmpegel oftmals gar nicht direkt erfasst werden können, schon allein wegen der unterschiedlichen Entfernung vom Explosionsort.
Mühlmeier, G., Tisch, M. (2023). Blast and explosion traumas-effects on the middle and inner ear based on the example of Bundeswehr foreign missions. HNO, 71 (1), 48-56.
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden