Volkskrankheiten wie Diabetes mellitus oder Adipositas begünstigen die Entstehung einer chronischen Wunde; besonders häufig sind daher ältere Menschen betroffen. „In mehr als zwei Dritteln der Fälle liegt einer chronischen Wunde jedoch eine Erkrankung des venösen, arteriellen oder lymphatischen Gefäßsystems zugrunde, das wird häufig unterschätzt. Den Gefäßmedizinern kommt hier also eine entscheidende Rolle in der Behandlung zu“, erklärte Thomas Karl, Direktor des Zentrums für Gefäß- und Endovascularchirurgie der SLK Kliniken Heilbronn.
Häufig werde die ursächliche Erkrankung bei einer chronischen Wunde jedoch nicht erkannt, was das Leiden der Patienten verlängere. Daher sollte jede chronische Wunde spätestens nach 6 Wochen einem Gefäßchirurgen vorgestellt werden. Wesentlich sei die Therapie der Grunderkrankungen, so etwa eine Revaskularisation bei der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK), eine Kompression beim Ulcus cruris venosum oder eine Druckentlastung beim diabetischen Fußsyndrom.
Die Wirksamkeit dieser Therapien beruht auf ausreichender wissenschaftlicher Evidenz – im Gegensatz zu Methoden der Lokaltherapie wie etwa Fischhaut, Kaltplasma, Wachstumsfaktoren, thrombozytenreiches Plasma oder Hämoglobinspray. „Diese Methoden werden häufig eingesetzt, um die Wundheilung zu unterstützen“, so Karl. „Die Wirksamkeit hinsichtlich einer beschleunigten Wundheilung ist bei den meisten jedoch nicht bewiesen.“
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden