Vor einer Brustkrebsoperation werden in der Tumorkonferenz Mammografie, Sonografie und eventuell MRT-Bilder der erkrankten Brust demonstriert. Ist ein Brustkrebs nicht tastbar, wird zur Orientierung unmittelbar vor der Operation ein Draht oder alternativ ein akustischer Marker an den Tumor gelegt. Die Tumorentfernung erfolgt dann orientierend an dem Draht oder Marker, und damit blind und ohne Sicht. Auch kann der Operateur das gesunde vom kranken Gewebe mit dem Auge nicht unterscheiden.
In 15 bis 35 Prozent der Fälle wird der Brustkrebs bei der ersten Operation nicht komplett entfernt. Schlussfolgernd müssen weitere Operationen folgen, bis der Krebs im gesunden Gewebe entfernt wurde.
Dank Ultraschall sind aber Präzisionsoperationen möglich. Setzt man während der Operation den Ultraschall ein, kann der Operateur den Tumor sehen, dessen Volumen valide abschätzen und ihn dann präzise entfernen. Die Rate an Folgeoperationen kann damit signifikant reduziert werden. Dies konnte in einer Meta-Analyse von Banys-Paluchowski aus dem Arbeitskreis Mammasonografie der DEGUM gezeigt werden.
Der Einsatz des Ultraschalls bei Brustkrebsoperationen verhindert damit Folgeoperationen, reduziert das Resektionsvolumen durch präzises Schneiden, reduziert die Krankheitstage und verhindert damit unnötige Therapieverzögerungen, fasste Hahn zusammen. Die DEGUM empfehle vor dem Hintergrund der evidenzbasierten Medizin, dass zukünftig keine Brustkrebsoperation ohne Ultraschall am Operationstisch erfolgen sollte.
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden