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Keine standardmäßige Antibiotikaprophylaxe bei dermatochirurgischen Eingriffe

Zur Verhinderung von Wundinfektionen ermöglichen strukturelle und bauliche Voraussetzungen in Deutschland das ambulante Operieren unter hygienischen Bedingungen, wie in zahlreichen Gesetzen und Verordnungen geregelt ist. Zur Keimreduktion auf der Haut stehen verschiedene Antiseptika zur Verfügung, deren Anwendungsgebiete und Einschränkungen aufgrund möglicher Toxizitäten berücksichtigt werden müssen.

Der Einsatz einer ergänzenden peri- oder postoperativen Antibiotikaprophylaxe ist (nicht nur) bei operativen Eingriffen an der Haut in die Diskussion gekommen. Die negativen Auswirkungen einer undifferenzierten Antibiotikagabe auf die Gesamtpopulation hinsichtlich Resistenzentwicklungen und Veränderungen des Mikrobioms haben zu einem Umdenken geführt.

In Deutschland ergab eine Umfrage zum Einsatz von Antibiotika bei dermatochirurgischen Eingriffen 2019 noch ein sehr uneinheitliches, nicht standardisiertes Bild. Dies begründete einmal mehr den Bedarf an konsentierten Empfehlungen für eine differenzierte perioperative antibiotische Prophylaxe, die nach aktueller Datenlage unter Berücksichtigung von Eingriffs- und Patienten-bezogenen Risikofaktoren insbesondere zur Vermeidung von bakterieller Endokarditis oder septischer Gelenkarthritis nach Endoprothesen indiziert sein kann.

Es existieren konkrete Empfehlungen zur Vermeidung von infektiöser Endokarditis und

septischer Gelenkarthritis bei Eingriffen an der Mukosa oder infizierten OP-Gebieten. Alleine zur Vermeidung von Wundinfektionen ist eine undifferenzierte, als allgemeiner Standard verabreichte perioperative antibiotische Prophylaxe nach allen vorliegenden Daten bei Eingriffen an der Haut heute jedenfalls nicht mehr zeitgemäß.

Löser, C.R., Becker, S.L., Hartmann, D. et al. (2023). Perioperative antibiotic prophylaxis in skin surgery – Position paper of the Antibiotic Stewardship working group of the German Society for Dermatologic Surgery (DGDC), Part 1: Procedure- and patient-related risk factors. J Dtsch Dermatol Ges. Mar 9. doi: 10.1111/ddg.14947. Online ahead of print.

 

G.-M. Ostendorf, Wiesbaden

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