Ein kontrastmittelinduziertes Nierenversagen gilt als häufige Formen des akuten Nierenversagens, berichtete Jan-Christoph Galle, Direktor der Klinik für Nephrologie und Dialyseverfahren am Klinikum Lüdenscheid, auf dem 15. Allgemeinmedizin-Update-Seminar am 18. und 19. Juni 2021 (Livestream-Veranstaltung). Es erhöht die Komplikationsrate, verschlechtert die Prognose betroffener Patienten, verlängert die Krankenhausaufenthaltsdauer und erhöht die Kosten.
Als besonders risikobehaftet gelten Kollektive mit eingeschränkter Nierenfunktion, langjährigem Diabetes mellitus, Einnahme von nephrotoxischen Medikamenten und eingeschränkter renaler Perfusion (Herzinsuffizienz, Exsikkose, Hypotonie).
Radiologen sollten daher vor bzw. bei einer Kontrastmittelgabe bei entsprechenden Risikopatienten die Empfehlungen in dem aktuellen Konsensuspapier der Arbeitsgemeinschaft „Herz – Niere“ der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie und der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie beachten, um diese gefährliche Komplikation zu vermeiden.
Aus gutachtlicher Sicht müsste somit in einem Arzthaftpflichtprozess ggf. geprüft werden, ob gegen diese Behandlungsempfehlungen verstoßen wurde.
Latus, J., Schwenger, V., Schlieper, G., Reinecke, H., Hoyer, J., Persson, P. B., Remppis, B. A. & Mahfoud, F. (2021). Contrast medium-induced acute kidney injury – Consensus paper of the working group „Heart and Kidney“ of the German Cardiac Society and the German Society of Nephrology. Internist, 62, 111-120.
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden