Die Vereinigung und Kanalisierung des Sinus urogenitales mit dem Uterovaginalkanal erfolgt beim Embryo etwa in der 12. Schwangerschaftswoche. Bleibt die physiologische Perforation aus, entsteht eine Hymenalatresie; bei partieller Perforation entstehen Hymen altus, septus, cribriformis, punctatus u. a. Diese sind als Normvarianten des Hymens anzusehen, die den Abfluss von Sekret und Menstrualblut aus der Vagina zwar nicht behindern, das Tragen von Tampons jedoch unmöglich machen und bei einem ersten Sexualverkehr zu traumatischen Erlebnissen führen.
Die operative Korrektur ist mit Beginn der Pubertät vor der Menarche nach ausreichender Östrogenisierung (in der Regel ab Tanner-Stadium 3) indiziert. Dabei wird das Hymen bis auf den Hymenalgrund reseziert. Unvollständige Resektionen oder nur partielle Inzisionen führen zu narbigen Strikturen und sind daher zu vermeiden.
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden