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Krebs-Operationen am Magen-Darm-Trakt nur in qualifizierten Kliniken

So haben sich die Heilungschancen beim Kolonkarzinom in den letzten Jahren stetig verbessert: Mehr als die Hälfte der Patienten überlebt die Krankheit heute zehn Jahre und länger. Das wichtigste Verfahren zur Behandlung des Kolonkarzinoms ist eine Operation. Weitere Therapien wie etwa Chemo- oder Immuntherapie kommen zwar oft ergänzend hinzu; ohne Chirurgie jedoch ist beim Darmkrebs keine Heilung möglich.

 

Krebsoperationen am Magen-Darm-Trakt werden in Deutschland an vielen Kliniken angeboten – der Operationserfolg aber fällt je nach Krankenhaus sehr unterschiedlich aus. Forscher des Fachgebiets für Strukturentwicklung und Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen der TU Berlin verglichen die Ergebnisse von Krebsoperationen zwischen Kliniken, die viele Operationen einer bestimmten Art durchführen und kleinen Kliniken, die nur wenige Operationen durchführen.

 

Das Ergebnis bei Darmkrebs-Operationen war: In den Kliniken mit den wenigsten Operationen versterben etwa 6,6 Prozent der Patienten nach dem Eingriff, in den Kliniken mit den höchsten Fallzahlen etwa 5,2 Prozent. Ähnliche Ergebnisse fanden sich auch bei anderen Krebsoperationen des Magen-Darm-Trakts. Besonders frappierende Unterschiede zeigten sich beim Outcome nach Speiseröhrenkrebs-Operationen, einem hoch komplexen Eingriff: 5,8 Prozent betrug die Sterblichkeitsrate in den Kliniken mit den meisten Eingriffen; fast doppelt so hoch (10,5 Prozent) war sie dagegen in den Kliniken mit den wenigsten Eingriffen.

 

Hinzu kommt: Menschen mit fortgeschrittenen Krebserkrankungen wird in vielen Kliniken, die über wenig Erfahrung damit verfügen, oft gar keine Operation mehr angeboten. „Häufig fehlt dort die Erfahrung und das Wissen, dass heute sogar Patienten mit metastasierendem Krebs durch eine Operation geheilt werden können oder ihr Leben deutlich verlängert werden kann – diesen Menschen bleibt also eine lebensentscheidende Therapieoption versagt“, kritisierte Schiedeck.

 

Die Lösung des Problems liege in der Spezialisierung und der Förderung von Behandlungszentren, in denen ausreichend Erfahrung und Routine mit Krebs-Operationen bestehe. Um Krebschirurgie auf höchstem Niveau zu erbringen, müssten diese spezialisierten Zentren personell und apparativ hervorragend ausgestattet werden.

G.-M. Ostendorf, Wiesbaden