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Lithiumtherapie erhöht Risiko einer Niereninsuffizienz

In einer aktuellen retrospektiven, bevölkerungsbasierten Kohortenstudie wurden alle Erwachsenen in Island mit einer Lithiumtherapie für eine affektive Störung (2008 bis 2017) einbezogen, die mindestens zwei Kreatinin-Messungen vorweisen konnten. Als Kontrollgruppe dienten Patienten mit affektiven Störungen, die kein Lithium erhalten hatten. Personen mit vorbestehenden Nierenerkrankungen wurden ausgeschlossen. Ziel der Studie war es, das Risiko für die Entwicklung einer chronischen Nierenerkrankung zu untersuchen und den Einfluss von Begleiterkrankungen auf dieses Risiko abzuschätzen.

Dabei zeigte sich, dass das Risiko für die Entwicklung einer chronischen Nierenerkrankung (ab Stadium 3) durch die Therapie mit Lithium signifikant erhöht wurde. Das Risiko stieg abhängig von der Lithiumkonzentration im Blut signifikant an. Weitere Risikofaktoren waren höheres Alter, initiale Einschränkung der Nierenfunktion, Diabetes und akutes Nierenversagen in der Vorgeschichte.

Diese Studie legt nahe, dass neben der Berücksichtigung anderer Risikofaktoren (z. B. Alter oder komorbide Erkrankungen wie Diabetes) eine sorgfältige Überwachung der Lithiumkonzentrationen im Blut und die Verabreichung der niedrigsten wirksamen Lithiumdosis zur angemessenen Stimmungsstabilisierung empfohlen werden müssen, um das Risiko der Entwicklung einer chronischen Nierenerkrankung zu verringern, kommentierte Gründer. Auch die Aufklärung über dieses Risiko vor Beginn der Therapie sei notwendig.

Gislason, G., Indridason, O.S., Sigurdsson, E., Palsson, R. (2024). Risk of chronic kidney disease in individuals on lithium therapy in Iceland: A nationwide retrospective cohort study. Lancet Psychiatry, 11, 1002-1011.

G.-M. Ostendorf, Wiesbaden