Das ergibt eine aktuelle Untersuchung aus England an 283.657 Teilnehmern der UK-Biobank (UKB), in welcher Patienten zwischen dem 40. und 49. Lebensjahr zwischen 2006 und 2010 eingeschlossen worden waren. In dieser großen Kohorte mit einem Nachverfolgungszeitraum von 10 Jahren zeigte sich, dass Nachtschichtarbeit mit einem erhöhten Risiko für das Auftreten von Vorhofflimmern assoziiert ist und dass mit zunehmender Lebenszeit mit Nachtschichtarbeit – und insbesondere bei durchschnittlich mehr als 3 Nachtschichten im Monat – das Risiko für ein Vorhofflimmern um ca. 20 % ansteigt. Dies war unabhängig vom genetischen Hintergrund für Vorhofflimmern bei den Patienten.
Nebenbefundlich zeigte sich durch Nachtschichtarbeit auch ein erhöhtes Risiko für das Auftreten einer koronaren Herzerkrankung. Interessanterweise hatten Frauen bei gleicher Exposition gegenüber Nachtschichtarbeit ein höheres Risiko für das Auftreten von Vorhofflimmern, möglicherweise weil Frauen empfindlicher sind für Veränderungen in der zirkadianen Rhythmik, so Klein.
Schichtwechsel und Nachtschichtarbeit scheinen eine pathophysiologisch kardiovaskuläre Inflammation (messbar als Interleukin-6, CRP und TNF-alpha) zu verstärken und auch oxidativen Stress hervorzurufen. Dies kann letztlich zu Veränderungen im Bereich des atrialen elektrischen und strukturellen Remodelings führen und darüber Vorhofflimmern auslösen.
Ob allerdings eine Reduktion von Nachtschichtarbeit/Häufigkeit die Vorhofflimmer-Last oder das weitere Auftreten von Vorhofflimmern reduzieren kann, müsste durch entsprechende Interventionsstudien in der Zukunft gezeigt werden, erklärte Klein.
Wang N, Sun Y, Zhang H, Wang B, Chen C, Wang Y, Chen J, Tan X, Zhang J, Xia F, Qi L, Lu Y. (2021) Long-term night shift work is associated with the risk of atrial fibrillation and coronary heart disease. Eur Heart J, doi: 10.1093/eurheartj/ehab505.
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden