Blutungen aus den tieferen Nasenabschnitten (Arteria sphenopalatina) scheinen in HNO-Kliniken häufiger als Blutungen aus dem Locus Kiesselbachi zu sein. Blutung bei/wegen oraler Antikoagulation kommen dennoch eher aus den vorderen Nasenabschnitten, während hypertensive Blutungen zumeist den hinteren Nasenabschnitten entstammen.
Hauptursache von Nasenbluten ist die Antikoagulation – mit Thrombozytenaggregationshemmern (wie Acetylsalicylsäure, Clopidogrel, Prasugrel, Ticagrelor, Dipyridamol u. a.), Kumarinderivaten (Vitamin-K-Antagonisten), direkten oralen Antikoagulantien (DOAKs: Apixaban, Dabigatran, Edoxaban, Rivaroxaban) und Heparinen.
Zur Therapie des Nasenblutens stehen zahlreiche Behandlungsmöglichkeiten, je nach Lokalisation der Blutungsquelle, zur Verfügung: Kompression der Nasenflügel, Koagulation (gegenüber der Ätzung überlegen), vordere Nasentamponade, hintere Nasentamponade, Embolisation, Ligatur der Arteria sphenopalatina, Ligatur der Arteria ethmoidalis anterior, Ligatur der Arteria ethmoidalis posterior, Unterbindung der Arteria carotis externa etc.. Der neue Standard der Epistaxis-Therapie ist jedoch die lokale Applikation von Tranexamsäure (Nasenspray, getränkte Nasentamponade), so Iro.
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden