Doch in der Ärzteschaft besteht Informationsbedarf: Untersuchungen haben gezeigt, dass sowohl die Diagnostik als auch die Therapie der Nebenniereninsuffizienz bisher uneinheitlich gehandhabt werden, berichtete der DGE-Mediensprecher Stephan Petersenn von der ENDOC Praxis für Endokrinologie und Androloge in Hamburg.
„Wir wissen, dass es oft nur mit Verzögerung zur Einleitung einer Notfalltherapie kommt“, kritisierte Petersenn. Danach stellt sich zwar die Mehrzahl der Patienten zeitnah bei einer vermuteten beginnenden Nebennierenkrise im Krankenhaus vor, aber nur etwa die Hälfte von ihnen erhält auch fristgerecht die Kortison-Notfallmedikation.
Dabei stelle sich auch die Frage der Dosierung: Im Zweifelsfall gelte es, die höhere Kortison-Stressdosis zu verabreichen oder lieber einmal zu viel als einmal zu wenig anzuwenden. „Eine eventuelle einmalige Überdosierung ist weniger schlimm als das Risiko, an einem Schock aufgrund einer Unterversorgung zu sterben“, so Petersenn.
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden