Die aktuelle Literatur zeigt allerdings keine einheitlichen Ergebnisse im Hinblick auf die diagnostische Leistung der OCT-Biomarker (RNFL/BMO-MRW) zur frühen Glaukom-Diagnostik. Die Diskrepanzen sind möglicherweise auf unterschiedliche Merkmale wie Geschlecht und Rasse zurückzuführen sowie auf die unterschiedlichen Definitionen eines Glaukoms. Bei der Auswertung der OCT-Ergebnisse ist die Kenntnis über die in dem jeweiligen Gerätetyp hinterlegte normative Datenbank von enormer Bedeutung und muss berücksichtigt werden, kommentierte Lommatzsch.
Vermutlich gebe es keinen einzelnen und universellen OCT-Biomarker, der im klinischen Alltag sicher und mit hoher Sensitivität eine glaukomatöse Optikopathie anzeigen könne. Es sei daher dringend zu empfehlen, die OCT-Parameter untereinander zu vergleichen und in eine topographische Beziehung zu setzen, um Veränderungen in der Schichtdicke auch von Optikopathien anderer Genese – abseits der glaukomatösen Form – sicher zu erkennen. Im Gesamtbild müssen die zusätzliche klinische Untersuchung und Funktionsmessung immer mit einfließen.
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden
