Der Okulokardiale Reflex ist definiert als Abfall der Herzfrequenz um mehr als 20 % des Ausgangswertes bei Druck auf den Bulbus oder bei Zug an extraokularen Muskeln und/oder anderem Augenhöhleninhalt. Die Inzidenz schwankt in allen Bereichen der Ophthalmochirurgie zwischen 14 % bis 90 % und nimmt mit zunehmendem Patientenalter ab. Pädiatrische Patienten sind stärker auf die Herzfrequenz in Bezug auf die Herzleistung angewiesen und sind daher anfälliger für physiologische Folgen.
Obwohl in der Regel leicht zu behandeln, führt die plötzliche Bradykardie zwar selten zu schwerwiegenden Kreislauf-Ereignissen, aber immer zu einer Verlängerung von Operation und Anästhesiezeit. Bei Gas-Narkosen ist der Okulokardiale Reflex seltener als bei intravenösen Narkosen. Lokale Betäubungen reduzieren signifikant den Okulokardiale Reflex, v. a. bei peribulbärer Applikation.
Bei jeder Strabismus-Operation muss man auf den Okulokardiale Reflex achten (insbesondere Musculus rectus inferior und medialis) und bei Abfall der Herzfrequenz ggf. die Operation unterbrechen, betonte Eckstein. So weit wie möglich sollte auf Anticholinergika wegen der hämodynamischen Nebenwirkungen verzichtet werden.
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden