Die übermäßige Ausbildung der kleinen Labien in der Pubertät stellt zunehmend ein kosmetisches Problem dar, berichtete Sabine Anthuber von der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Klinikum Starnberg auf dem 14. Gynäkologie-Update-Seminar am 24. und 25. März 2023 in Berlin.
Durch die mittlerweile übliche Rasur im Genitalbereich wird jede Normvariante besser sichtbar und häufig auch kritisch beurteilt. Sie kann jedoch auch erhebliche Ausmaße annehmen und sportliche Aktivitäten durch das Einklemmen der hypertrophen Labien einschränken. Anomalien der großen Labien sind dagegen selten.
Kommt es beim Tragen von Kleidung, beim Reiten und Fahrradfahren zu Beeinträchtigungen, ist eine medizinische Indikation zur operativen Korrektur gegeben. Diese besteht in der Verkleinerung und Resektion der Labienränder. Häufig liegt gleichzeitig auch eine Präputium-Hypertrophie vor, welche mitkorrigiert werden muss.
Die Übergänge zwischen kosmetischer und medizinischer Operationsindikation sind fließend, so Anthuber. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für diese Eingriffe nicht: Sie berufen sich auf die Empfehlung der Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe, kosmetische Eingriffe bei Minderjährigen zu unterlassen.
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden