Die Problematik eines weit verbreiteten Opioidmissbrauchs betrifft aber nur wenige – allerdings sehr dominante – Länder der Welt, neben den USA zum Beispiel Australien und Kanada. In Deutschland gibt es bisher dagegen keine deutlichen Hinweise auf eine massive Zunahme des Opioidmissbrauchs, obwohl der Opioidverbrauch sich von demjenigen in den USA nicht stark unterscheidet.
Allerdings stellt die sogenannte, „opioidfreie“ Anästhesie bzw. Schmerztherapie das andere, ebenso wenig wünschenswerte Extrem dar, führte Meißner aus. Opioide seien nach wie vor ein wichtiger Baustein vor allem in der Therapie akuter und Tumorschmerzen und zeichnen sich hier vor allem durch ihre fehlende Organtoxizität aus.
Die Opioid-Problematik in den USA und einigen wenigen anderen Ländern beruhe seiner Überzeugung nach zumindest teilweise auf einem vorwiegend mechanistischen Verständnis von Krankheit und Schmerzen, verbunden mit dem Anspruch, jedwede Befindlichkeitsstörung sofort und möglichst vollständig durch externe Interventionen zu „reparieren“.
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden