Eine Psoriasisarthritis entwickelt sich im Krankheitsverlauf bei ca. 30 % der Patienten mit Psoriasis; die Inzidenzen können je nach Literatur und Region schwanken. Bei den meisten Patienten entwickelt sich die Psoriasisarthritis nachfolgend zu einer Psoriasis, selten kann die Psoriasisarthritis der Hautbeteiligung vorangehen.
Das klinische Bild ist typischerweise sehr heterogen; davon beeinflusst ist eine Beeinträchtigung von Lebensqualität und Funktionsfähigkeit der betroffenen Patienten. Neben dem Auftreten einer Arthritis der peripheren Gelenke können ein Befall des Achsenskeletts, eine Enthesitis, eine Daktylitis sowie kutane oder Nagelpsoriasis vorliegen.
Eine Assoziation zu den entzündlichen Darmerkrankungen findet sich bei 4 %, zur Uveitis bei 7 % bis 18 %. Bei den Komorbiditäten sind Adipositas, arterielle Hypertonie, metabolisches Syndrom sowie kardiovaskuläre Erkrankungen zu nennen.
Für die Pathogenese der Psoriasisarthritis spielen neben genetischen Faktoren auch mechanischer Stress, metabolische Faktoren sowie Veränderungen des Mikrobioms und Umweltfaktoren eine Rolle. Das Auftreten einer Psoriasis bzw. Psoriasisarthritis bei mechanischem Stress hat zum Begriff der „Mechanoinflammation“ geführt: Darunter versteht man eine pathologische Reaktion auf einen lokal auftretenden mechanischen Stress.
Dieses Konzept wird auch für die häufige Assoziation von einer Arthritis der Fingerendgelenke mit einer Nagelpsoriasis diskutiert. Die Entstehung von Enthesitiden der Achillessehne, an den Epikondylen oder einer Entzündung im Bereich der Iliosakralgelenke werden ebenfalls als Folge einer mechanischen Überlastung diskutiert.
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden