Dabei nannte er v. a. folgende Substanzen:
· Die bestuntersuchte und mittlerweile in der klinischen Praxis etablierte Substanz ist Ketamin bzw. Esketamin, welches das linksdrehende Enantiomer des Razemats Ketamin ist. Ketamin als intravenöse Kurzinfusion hat sich in kleineren klinischen Studien bei Therapie-resistenter Depression bewährt und entfaltet eine schnelle (innerhalb von Stunden) und beachtliche klinische Wirkung bei dieser schwer behandelbaren Gruppe von Patienten.
· Psilocybin ist nach dem Ketamin das am besten untersuchte Psychedelikum zur Behandlung von Depression. Es liegen jedoch noch keine klinischen Studien vor, welche eine Zulassung erlauben würden.
· Interessante neue Daten weisen auf einen klinisch verwertbaren antidepressiven Effekt von Lachgas hin.
· Eine weitere interessante Studie zeigte einen therapeutischen Effekt von Cannabidiol bei Burnout von Pflegepersonal unter hohem Stress während der COVID-19-Pandemie.
Psychedelika stellen somit eine neue Substanzgruppe dar, von der man hoffen darf, dass sie im klinischen Einsatz eine schnelle Wirkung erzielen, besonders bei schweren und bei Therapie-resistenten Depressionen, fasste Seifritz den aktuellen Kenntnisstand zusammen. Aufgrund des Missbrauchspotentials und der Gefahren bei unsachgemäßer Anwendung werden Psychedelika aber voraussichtlich an klinische Zentren mit entsprechendem Knowhow und Ausstattung gebunden bleiben.
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden